
Olympisches Pferdesport-Drama: Ein Horror-Ritt, der tödlich hätte enden können
RTL
Bundestrainerin Kim Raisner, die wie Schleu, in den sozialen Medien einem heftigen Shitstorm ausgesetzt ist, stand indes auch später weiter zu ihrer Aussage....
Die Verzweiflung in den Augen von Fünfkämpferin Annika Schleu, die deutlich zu erkennende Panik am ganzen Körper von Pferd Saint Boy. Die Olympische Spiele von Tokio haben ihr nächstes großes Drama. Und den nächsten großen Skandal. Denn im hilflosen Kampf um die Goldmedaille im Modernen Fünfkampf ruft die Trainerin ihrer Athletin zu: "Hau drauf, hau mal richtig drauf." Es sind Ansagen, die über die Mikrofone in der Arena gut zu hören sind. Es sind Ansagen, die sofort viral gehen. Und eine heftige Debatte über Tierquälerei auslösen. Bundestrainerin Kim Raisner, die wie Schleu, in den sozialen Medien einem heftigen Shitstorm ausgesetzt ist, stand indes auch später weiter zu ihrer Aussage. "Ich habe gesagt, hau drauf. Aber sie hat das Pferd nicht gequält, in keinster Weise. Dass man mal die Beine zumacht oder mal mit der Gerte hinten draufhaut, ist jetzt keine Quälerei. Sie hat probiert, dieses Pferd vorwärts zu reiten. Sie hat dem Pferd nicht im Maul gerissen. Sie hatte keine scharfen Sporen dran. Pferde quälen sieht anders aus." Es ist eine Verteidigung, die nicht beschwichtigt, sondern für neue Kontroversen sorgt. Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn versuchte im ARD-Studio, die aufgeheizte Debatte etwas zu entschärfen. "Ich würde das nicht als Tierquälerei bezeichnen, Annika hat die Gerte aus dem Handgelenk bewegt", sagte die Fünfkämpferin, die 2016 in Rio mit dem Pferd Legende dasselbe erlebt hatte. Sie habe, sagte Schleu noch, "versucht, so einfühlsam wie möglich zu sein. Ich glaube, gerade wir Deutschen sind als gute, solide und einfühlsame Reiter bekannt". Ähnlich bewertet es auch unsere Pferdesportexpertin Birgit von Bentzel. Sie sieht den Skandal auf einer ganz anderen Ebene. Sie hält es für "unverantwortlich", dass die Kampfrichter die deutsche Sportlerin auf Saint Boy reiten ließen. Nur zum Verständnis: Den Regeln entsprechend war diese Entscheidung absolut korrekt. Saint Boy war Schleu zugelost worden. So ist das eben in der Disziplin Moderner Fünfkampf. Ein anderes Pferd bekommt eine Sportlerin nur, wenn das Tier in einem Durchgang zuvor bereits vier Mal das Überspringen eines Hindernisses verweigert hatte.More Related News