
Olympia 2022: Wer reist nach Peking - und was macht Olaf Scholz?
Frankfurter Rundschau
Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking sind längst ein Politikum geworden. In der Europäischen Union herrscht Uneinigkeit bei der Frage nach einem Boykott.
Berlin - An Olympia 2022 scheiden sich die Geister. Sollte die riesige Sportveranstaltung in Peking boykottiert werden? Oder würde ein Boykott doch nur den Machthabern in China in die Karten spielen und käme dadurch die Anerkennung der Leistung hunderter Athletinnen und Athleten zu kurz? Und wie sinnvoll ist ein Event mit Teilnehmern aus der ganzen Welt inmitten der Corona-Pandemie*?
All diese Fragen beantworten Politikerinnen und Politiker weltweit ganz unterschiedlich. US-Präsident Joe Biden* hatte schon vor einigen Wochen einen kompletten diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele* durch seine Administration angekündigt. Dem Beispiel folgten etliche weitere Regierungschefs und Staatsoberhäupter. Kanada und Japan boykottieren, Australien, Dänemark und die Niederlande ebenso, und auch Großbritannien* schickt keine offiziellen Vertreter nach Peking.
Polens Präsident Andrzej Duda wiederum wird die Olympischen Winterspiele in Peking besuchen - trotz Corona. Auch ein Treffen mit Präsident Xi Jinping sei geplant. Das bestätigte Dudas außenpolitischer Berater Jakub Kumoch am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte bereits die polnische Nachrichtenagentur PAP darüber berichtet. „Polen ist eine souveräne Nation und entscheidet selbst über seine Politik gegenüber China“, sagte Kumoch. „Polen ist ein Verbündeter der Vereinigten Staaten, aber Polen unterhält auch eine sehr freundschaftliche Beziehung zu China.“
Insider sagten Reuters, die Beziehungen Polen zu den USA hätten sich unter US-Präsident Joe Biden verschlechtert. So sei es nicht länger Polens Interesse, China zu kritisieren, nur um den USA zu gefallen. Duda hat erklärt, Polen wolle seine geografische Lage nutzen, um seine Rolle im Handel zwischen Europa und China zu stärken.
Neben Polen ehren auch die Vereinten Nationen China durch einen offiziellen Besuch. Generalsekretär Antonio Guterres kündigte seine Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking an. „Die Olympischen Spiele sind ein äußerst wichtiges Ereignis, das die Rolle des Sports symbolisiert, Menschen zusammenzubringen und den Frieden zu fördern“, sagte er am Donnerstag. Nur in diesem Kontext „und ohne jede politische Dimension“ werde er bei der Eröffnungsfeier anwesend sein.