Olympia 2022: Auch Japan schickt keine hochrangige Regierungsdelegation zu den Winterspielen in China
Frankfurter Rundschau
Japan wird keine hochrangige Regierungsdelegation zu Olympia 2022 nach China entsenden. Von einem diplomatischen Boykott will Tokio jedoch nicht sprechen.
Tokio - Die USA haben bereits vor einigen Wochen aufgrund von Menschenrechtsverletzungen einen diplomatischen Boykott von Olympia 2022 in China angekündigt. Wenige Tage später folgten auch Kanada, Australien und Großbritannien dem Beispiel der US-Regierung und kündigten an, keine hochrangige Regierungsdelegation zu den Winterspielen zu entsenden. Nun hat sich auch Japan zu diesem Schritt entschieden, möchte jedoch nicht von einem diplomatischen Boykott sprechen.
Japan werde Seiko Hashimoto, Präsidentin des Organisationskomitees für die in diesem Jahr im eigenen Land veranstalteten Sommerspiele, sowie zwei weitere Olympia-Vertreter nach Peking schicken, gab der japanische Regierungssprecher Hirokazu Matsuno am Freitag (24.12.2021) bekannt. Einen diplomatischen Boykott, wie ihn Japans Schutzmacht USA angestoßen hat, wollte er die Entscheidung aber nicht nennen. Man habe dafür „keine bestimmte Bezeichnung“.
Dennoch wird Japans Entscheidung, keine hochrangige Delegation zu Olympia 2022 zu schicken, als in Übereinstimmung mit dem Vorgehen der Schutzmacht USA gesehen. China steht wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und Drohungen gegen Taiwan in der Kritik. Man halte es für wichtig, dass „auch in China die universellen Werte der internationalen Gemeinschaft wie Freiheit, Achtung der grundlegenden Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit garantiert werden“, wurde Matsuno zitiert.