Olena Selenska wirft Wladimir Putin „Massenmord“ an Zivilbevölkerung vor
Frankfurter Rundschau
Olena Selenska, die First Lady der Ukraine, wendet sich in einem offenen Brief gegen Putin – und erzählt von dem Leid der ukrainischen Bevölkerung.
Kiew – Seit Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, ist eine Person international in den Fokus gerückt: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er steht für den Widerstand im Land und hat in zahlreichen Videobotschaften betont, Kiew nicht verlassen zu wollen. Gleichsam appelliert er an das Durchhaltevermögen der Ukrainer:innen und beschwört die Möglichkeit auf einen „Sieg“ gegen Putins militärische Übermacht.
Nun hat sich auch Olena Selenska in den Ukraine-Konflikt öffentlich eingeschaltet - Selenskys Frau und die First Lady der Ukraine. Sie hat dem Kreml in einem offenen Brief „Massenmord“ an Zivilist:innen vorgeworfen. „Trotz der Beteuerungen der vom Kreml unterstützten Propagandaorganisationen, die dies als ‚Sondereinsatz‘ bezeichnen, handelt es sich in Wirklichkeit um einen Massenmord an ukrainischen Zivilisten“, erklärt sie in dem am Dienstagabend veröffentlichten Brief.
Insbesondere getötete Kinder in der Ukraine stellt die zweifache Mutter in den Fokus ihres Schreibens. „Die achtjährige Alice ... starb auf den Straßen von Ochtyrka, während ihr Großvater versuchte, sie zu beschützen“, heißt es dort. Thema ist auch Polina aus Kiew, die „zusammen mit ihren Eltern unter dem Beschuss“ starb. „Der 14-jährige Arsenij wurde von Trümmern am Kopf getroffen und konnte nicht gerettet werden, weil ein Krankenwagen wegen des starken Feuers nicht rechtzeitig zu ihm gelangen konnte.“
Selenska bekräftigt in ihrem Brief: „Wenn Russland sagt, es führe ‚keinen Krieg gegen Zivilisten‘, rufe ich zuerst die Namen dieser ermordeten Kinder.“
Olena Selenska arbeitete als Autorin für die Produktionsfirma ihres Mannes Selenskyj, der auch als früherer Komiker und Schauspieler bekannt ist. Selenska bemüht sich, vor allem die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Zivilisten hervorzuheben. „Unsere Straßen sind überschwemmt mit Flüchtlingen“, formuliert sie. „Schauen Sie in die Augen dieser müden Frauen und Kinder, die den Herzschmerz mit sich tragen, weil sie geliebte Menschen und das Leben, wie sie es kannten, zurückgelassen haben.“