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Olaf Scholz wird Kanzler: Die „neue Normalität“ und die alte Arroganz der Macht
Frankfurter Rundschau
Olaf Scholz vermittelt keine Aufbruchsstimmung. Seine Rhetorik ist alles andere als ein guter Einstieg in die Zukunft. Eine Analyse.
Es wird uns nichts geschenkt. Überfordert, wie wir sind, weil Überforderung unser aller gesellschaftliche Realität ist, mutet uns jetzt auch noch Olaf Scholz einiges zu, der zur Ernennung vorgeschlagene Kanzler. Was der Sozialdemokrat sagt, ankündigt, verspricht, haben Vorgänger und die Vorgängerin so noch nicht gesagt.
Scholz sagt nicht: Wir schaffen das. Er lässt durchblicken: Verlassen Sie sich auf mich. Er spricht nicht wie Angela Merkel, sondern wie ein Makler, der nicht über das Kleingedruckte sprechen möchte. Er verspricht keine blühenden Landschaften, er prophezeit, dass die Bürgerinnen und Bürger von dem neuen Kabinett „begeistert“ sein werden. Begeistert? So wie ein Wohlfühloasenmanager hat noch kein (designierter) Kanzler der Bundesrepublik vor seiner Amtszeit gesprochen.
Häufig schon ist bei dem Politiker Olaf Scholz ein maskenhaftes Lächeln beobachtet worden, das listige Belächeln von Fragen, die ihm nicht passen, das ironisch gefärbte Grienen bei Nachfragen, die überhaupt nicht gut sind. Arrogant grinsen kann er auch, danach wird selbst er bissig. Kaum weniger auffällig die Masken seines Sprechens. Ist er doch ein Politiker, der sich häufig bedeckt hält, nicht einer der vollmundigen Worte – nur gelegentlich.