"Ohne Tempolimit meint es Politik nicht ernst"
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Ausländische Devisen, Halbleiter, Jachten, Luxuswaren - die Sanktionsliste gegen Russland ist lang. Ein europäischer Importstopp für Öl oder Gas ist bisher aber nicht angedacht. Vor allem die Bundesregierung setzt weiter auf russische Energielieferungen, weil Heizen, Mobilität und Industrie ohne nicht möglich sind. Oder etwa doch? "Wir können alle einmal frieren für die Freiheit", lautet ein Vorschlag, den unter anderem Altbundespräsident Gauck unterstützt: Heizung runterdrehen, Gasverbrauch senken, Energieabhängigkeit beenden. Bruno Burger stimmt zu - teilweise. Es sei ganz einfach, beim Heizen Energie zu sparen, ohne, dass jemand frieren müsse, sagt der Energiespezialist vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) im "Klima-Labor". Vor der Raumtemperatur würde er sich aber das deutsche Tankverhalten vorknöpfen: "Man muss sehen, dass zu viele Leute zu dicke Autos mit zu großem Spritverbrauch fahren."
ntv.de: Für diese Woche haben unsere Wetterkollegen 20 Grad Celsius vorausgesagt. Der Vorschlag, für Freiheit und Frieden frieren zu müssen, hat sich damit erledigt, oder?
Bruno Burger: Es muss grundsätzlich niemand frieren, nur auf etwas Komfort verzichten. Das geht auch ganz einfach. Ich habe selbst einen Versuch gemacht und bei 21 Grad Raumtemperatur meine Heizung abgeschaltet. Nach einer Woche hatte ich immer noch 19 Grad im Haus. Das ist nicht Frieren. Und ich habe praktisch eine ganze Woche keine Heizenergie verbraucht.
Da haben Sie aber eine super Isolierung, oder?
Die CSU will offenbar den Stahlkonzernen beispringen und hält in einer Beschlussvorlage für ihre Winterklausur fest: Der "Irrweg des grün produzierten Stahls" soll beendet werden. Die Konzerne sehen dies jedoch anders. Die Zukunft müsse dem grünen Stahl gehören, heißt es etwa bei Thyssenkrupp Steel.