
Ohne Kurswechsel überschreitet Brasilien seine Klimaziele bald um 137 Prozent
Die Welt
Der Amazonas in Brasilien wird um ein Viertel schrumpfen, sofern die Umweltpolitik der Regierung sich nicht ändert. Damit würde das Land weit über die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele hinausschießen. Entscheidend könnte das Ergebnis der anstehenden Präsidentschaftswahl werden.
Brasilien wird einer Studie zufolge das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel für Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2030 um 137 Prozent überschreiten, wenn die Umweltpolitik der Regierung weitergeführt wird. Ohne eine politische Kursänderung würden 25 Prozent des brasilianischen Amazonas-Gebiets entwaldet, womit ein Großteil der Region zur Savanne würde. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ) und des Instituto Clima e Sociedade (ICS) in Rio hervor. Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen an Kohlenstoff (CO2) und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Dort toben derzeit die schwersten Brände seit fast fünf Jahren.
Ausgehend von mathematischen Modellen hatten Wissenschaftler der Bundesuniversität Rio Prognosen für 2026 und 2030 erstellt, bei denen die Entwaldung sich stabilisiert oder im Rhythmus von 2018 bis 2021 weitergeht. Das ICS unterstützt Projekte und Einrichtungen im Kampf gegen den Klimawandel in Brasilien.