Ohne Gazprom geht es in Europa nicht
DW
In der Ukraine-Krise setzt der Kreml Gaslieferungen möglicherweise als politische Waffe ein. Über welche Macht verfügt der russische Energiekonzern Gazprom in Europa? Bernd Riegert aus Brüssel.
Gazprom geht es gut, sehr gut sogar. Der langjährige Chef des russischen Energiekonzerns, Alexej Miller, erklärte Anfang Januar für Gazprom sei 2021 ein Rekordjahr gewesen - sowohl bei der Förderung von Energie als auch beim Gewinn.
Steigende Nachfrage und explodierende Preise für Gas und Öl bedeuten für das Unternehmen: Der Rubel rollt. Die Aktionäre von Gazprom können sich freuen.
Der russische Staat kontrolliert die Mehrheit der Aktien und bestimmt den Kurs des Unternehmens. Gazprom-Aktien halten aber auch deutsche Unternehmen, wie der deutsche Energieversorger E.ON und viele Kleinanleger.
Die Verbindung des Konzerns zum Kreml ist äußerst eng. Gazprom-Vorstandsvorsitzender Alexej Miller ist ein alter Freund von Russlands Staatschef Wladimir Putin, so dass Putin quasi immer mit am Tisch des Aufsichtsrates und des Vorstands von Gazprom sitzt. Das Unternehmen ist der größte Erdgas-Förderer der Welt, hat fast 500.000 Mitarbeiter und sitzt nach eigenen Angaben weltweit auch auf den größten Gasvorkommen in Russland.
Die Marktmacht von Gazprom in Europa ergibt sich aus einem Monopol. Nur Gazprom darf laut russischer Gesetzgebung Pipelines für den Export betreiben. Dadurch ist die Firma seit Jahrzehnten der größte Lieferant in der EU.