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Ofarim: "Passiert jeden Tag in Deutschland"
n-tv
Musiker Gil Ofarim erstattet Anzeige gegen einen Hotel-Mitarbeiter, der ihn antisemitisch beleidigt haben soll. Das mediale Echo ist enorm. Nun hofft Ofarim auf einen gesellschaftlichen Wandel - und erinnert an andere Opfer, die keine Aufmerksamkeit bekommen.
Nach dem Aufschrei um Antisemitismus-Vorwürfe in einem Leipziger Hotel hat der Musiker Gil Ofarim einen Wandel in der Gesellschaft angemahnt. "Ich hoffe, dass irgendetwas passiert", sagte er. Die Gefahr sei, dass die Debatte nach kurzer Zeit verpuffe. "Was mir widerfahren ist, passiert jeden Tag in Deutschland, aber oftmals Menschen, die vielleicht keine Plattform haben, um darauf aufmerksam zu machen." Betroffene hätten oft Angst, sich zu melden. Er habe damit gerechnet, dass seine Aktion Wellen schlage, das Ausmaß habe ihn dennoch überrascht. Die Folgen könne er für sich noch nicht abschätzen. Jüngst habe ihn die Polizei nach einem Auftritt zur Sicherheit eskortiert.
Ofarim bekräftigte, dass er am Dienstag Anzeige erstatten wolle. Er werde an dem Tag von Ermittlern in München als Zeuge vernommen. Die Staatsanwaltschaft Leipzig wollte keine näheren Auskünfte zum Stand der Ermittlungen machen. Ihr liegen mehrere Anzeigen zu dem Vorfall vor einer Woche vor - auch von dem beschuldigten Hotelmitarbeiter wegen Verleumdung. Er schildert nach früheren Angaben die Vorkommnisse anders als der Künstler.