Oder doch die "F-35"
Süddeutsche Zeitung
Die Luftwaffe will die alten "Tornados" endlich ersetzen, lange war klar, dass dafür Jets vom Typ "F-18" kommen sollten. Setzt Verteidigungsministerin Lambrecht stattdessen auf die moderneren "F-35", könnte das die Franzosen verärgern.
Die Luftwaffe hatte sich längst damit abgefunden, bei der Nachfolge für die altersschwachen Tornado-Kampfjets mit einer Zweite-Wahl-Lösung leben zu müssen. Bis Ende vergangenen Jahres galt es als so gut wie ausgemacht, dass die Bundeswehr in den USA F-18-Jets in zwei verschiedenen Ausführungen bestellt. Das sind solide, im Kern erprobte Kampfflugzeuge. Sie gehören nur nicht der neuesten Generation im Kampfflugzeugbau an. Aus Sicht der Verteidigungsministerinnen der alten Regierung - Ursula von der Leyen und danach Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) - sollten sie jedoch genügen, um die Aufgaben der Tornados zu übernehmen.
Neben der Störung feindlicher Stellungen mit elektronischen Signalen gehört dazu auch, im Krisenfall US-Atomsprengköpfe ins Ziel tragen zu können. Berlin hat sich im Rahmen des Nato-Konzeptes zur atomaren Abschreckung zu diesem Beitrag verpflichtet. Innenpolitisch wird regelmäßig heftig darüber gestritten. Auch deshalb ist die Tornado-Nachfolge eines der politisch schwierigsten Rüstungsvorhaben. Zudem sind Fragen der Bündnisstärke betroffen sowie der Industriepolitik. Das Projekt war von Anfang an kompliziert.
Nach Ansicht von Luftwaffenexperten wäre ein weiteres Flugzeug aus US-amerikanischer Herstellung ebenfalls ein geeignetes Modell: die F-35. Das Flugzeug verfügt über Tarnkappenfähigkeiten und einen besonders hohen Grad der Digitalisierung. Andere Armeen in Europa wie die in Großbritannien oder Italien setzen längst auf dieses Kampfflugzeug. Zudem werden sich die Flieger in Zukunft viel stärker mit anderen Waffensystemen vernetzen. Dafür ist die F-35 bereits ausgelegt. Von der Leyen und Kramp-Karrenbauer aber war das Modell zu modern, zu teuer.
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Denn Deutschland und Paris hatten 2017 verabredet, einen neuen Kampfflieger zu entwickeln. Mittlerweile ist auch Spanien an dem Milliarden Euro schweren Projekt mit dem Namen Future Combat Air System (FCAS) beteiligt. 2040 soll der Flieger eingeführt werden. Besonders die Franzosen pochen darauf, dass Deutschland zu diesem Projekt steht und sich nicht ein Flugzeug beschafft, das eine Neuentwicklung womöglich sogar obsolet machen könnte. Die F-18 sollte quasi als Brückentechnologie eingeführt werden. Und die heimische Industrie - der Flugzeugbauer Airbus - käme bei der Modernisierung der Eurofighter-Flotte zum Zuge.