Obama hinterfragt Bidens Chancen auf Wahlsieg

Viele hatten nach Bidens blamablem TV-Auftritt offen am US-Präsidenten gezweifelt. Nicht so Barack Obama. Nun aber soll er laut einem Bericht die Sinnhaftigkeit von Bidens Kandidatur infrage gestellt haben.

Ex-US-Präsident Barack Obama unterstützt Medienberichten zufolge nicht mehr uneingeschränkt die erneute Präsidentschaftskandidatur von Joe Biden. In den vergangenen Tagen äußerte Obama demnach gegenüber Verbündeten, dass Bidens Chancen auf einen Wahlsieg stark gesunken seien. Er meinte demnach, Biden solle ernsthaft überlegen, wie sinnvoll es sei, die Kandidatur aufrechtzuerhalten. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mehrere Personen, die mit Obamas Überlegungen vertraut sind.

Biden war von 2009 bis 2017 Vize-Präsident unter Obama. Der ehemalige Präsident hatte Biden nach dessen schwachen Auftritt im ersten TV-Duell gegen Donald Trump noch den Rücken gestärkt: "Schlechte Duelle passieren. Glaubt mir, ich weiß das", schrieb Obama auf X. "Aber diese Wahl ist immer noch eine Entscheidung zwischen jemandem, der sein ganzes Leben für die einfachen Leute gekämpft hat, und jemandem, der nur an sich selbst denkt. Zwischen jemandem, der die Wahrheit sagt, der Recht von Unrecht unterscheiden kann und es dem amerikanischen Volk offen mitteilt - und jemandem, der schamlos zu seinem eigenen Vorteil lügt."

Das katastrophale Bild, das Biden in der TV-Debatte abgegeben hatte, ließ in den vergangenen Wochen immer mehr Demokraten unruhig werden. Einige forderten offen Bidens Rückzug. Der aber bekräftigte wiederholt seine Ambitionen. Ein Bericht der "New York Times" spricht davon, dass Biden in den vergangenen Tagen "empfänglicher" für Argumente geworden sei, die für einen Rückzug sprechen. Anzeichen für einen Kurswechsel gebe es jedoch nicht, schreibt die Zeitung.