
Ob Jérôme Boateng wirklich eine gute Idee ist?
n-tv
Der FC Bayern macht kein großes Geheimnis um einen spektakulären Trainingsgast: Weltmeister Jérôme Boateng ist zurück an der Säbener Straße und womöglich ein Kandidat, um den Kader zu verstärken. Doch um den 35-Jährigen gibt es privat viel Aufregung - und damit jetzt schon Unruhe.
Noch ist längst nicht klar, ob Jérôme Boateng wieder Fußball in der Bundesliga spielen wird. Aber weil es nicht auszuschließen ist, weil der Ex-Spieler des FC Bayern wieder beim FC Bayern trainiert, ist das Thema schon jetzt übergroß. Und das liegt weniger an der spektakulären Vergangenheit des Fußballers, sondern vielmehr daran, dass es (a) um Boatengs Privatleben viel Aufregung gibt und (b) der Rekordmeister einigermaßen verzweifelt versucht, seinem dünnen Kader doch noch etwas mehr Gewicht zu verleihen. Was kein versteckter Seitenhieb auf die Form des 35 Jahre alten Abwehrspielers ist. Kurzum: Die Lage ist kompliziert, brisant sogar.
Das Kader-Thema lässt den FC Bayern nicht los. Seit dem Sommer trägt der Verein Diskussionen mit sich herum, ob das Aufgebot reicht, um den großen Zielen zu genügen. Trainer Thomas Tuchel hat immer wieder laut darauf hingewiesen, dass es schwierig werden könnte, dass nichts passieren dürfte. Die Bosse baten den Coach hernach bei einer Sitzung darum, das Thema nun mal ruhen zu lassen. Doch die Probleme verschwanden damit natürlich nicht, im Gegenteil, im DFB-Pokal traten sie mit Wucht auf. In der Innenverteidigung war die Situation so fatal, dass Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui das zentrale Duo bildeten.
Womöglich war das der endgültige Erweckungsmoment für die Münchner, das Eingeständnis, dass die Dinge in der Abwehr in der sommerlichen Transferperiode nicht so aufgearbeitet worden waren, wie es nötig gewesen wäre. Ein Plan B muss also her. Und der heißt vorerst Boateng. Als Trainingsgast soll er genaustens beobachtet werden, soll er seinen Leistungsstand unter Beweis stellen. Nach seinem Aus in Lyon hat er sich mit einem persönlichen Trainer fit gehalten. Ob das für das höchste Niveau noch reicht? Boateng traut sich das offenbar noch zu. In der Vorsaison bestritt er allerdings nur magere 430 Pflichtspielminuten, nur einer seiner acht Einsätze ging über die volle Distanz, von Anfang Februar bis Ende Mai wechselte er ausschließlich zwischen Bank und Tribüne.
