
Nun fällt es dem Kabinett zu, Boris Johnson und damit die eigene Regierung zu stürzen
Die Welt
Zwei Spitzenminister von Boris Johnson werfen aus Protest gegen dessen Amtsführung hin. Doch der britische Premierminister hält sich weiter in der Downing Street. Labour fordert Neuwahlen – was für den Premier womöglich eine letzte Option wäre.
Es war kurz nach 18 Uhr Ortszeit am Dienstag, als sich Boris Johnson wieder einmal vor laufenden Kameras entschuldigte. Dieses Mal dafür, dass er einen Minister wider besseren Wissen zum stellvertretenden Fraktionschef gemacht hatte – obwohl gegen Chris Pincher eine interne Prüfung wegen sexueller Belästigung durchgeführt worden war. Tagelang hatte Johnsons Team versucht, ihren Chef als unwissend darzustellen. Am Dienstagmorgen aber erklärte überraschend der seinerzeit zuständige Spitzenbeamte, dass der Premier sehr wohl von den Vorgängen unterrichtet war.
„Wenn ich noch einmal entscheiden könnte, würde ich erkennen, dass er die Lektionen nicht gelernt hat“, so der britische Premier in einem Statement für die BBC. Nach dem Willen seiner engsten Kabinettsmitglieder aber soll Johnson weder weiter entscheiden, noch weitere Entschuldigungen machen dürfen. Kaum hatte der Sender Johnsons Entschuldigung ausgestrahlt, krachten zwei Rücktritte in den Londoner Nachmittag.