NRW-Ministerpräsident bezeichnet Höcke als Nazi
n-tv
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wüst will erst im Herbst sagen, ob er Kanzlerkandidat für die Unionsparteien werden möchte. Gleichzeitig wirft er am Dienstagabend in der ARD-Talkshow Maischberger Bundeskanzler Scholz in der Flüchtlingsfrage Untätigkeit vor.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst hat Ambitionen auf das Amt des Bundeskanzlers. Ob er jedoch im nächsten Jahr dafür kandidieren will, lässt er offen. In der ARD-Talkshow Maischberger sagt Wüst am Dienstagabend, man habe sich in der Union darauf geeinigt, darüber erst nach den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern zu reden. Gleichzeitig verteidigt Wüst CDU-Chef Friedrich Merz. Der sei ein guter Debattenredner, und er habe die Unionsparteien wieder zusammengeführt, als sie zerstritten gewesen seien. Wichtig sei, dass ein Kanzlerkandidat Wählergruppen erreichen könne. "Ich bin gerne Ministerpräsident, und in Nordrhein-Westfalen ist viel Arbeit."
Mit seiner schwarz-grünen Koalition ist Wüst zufrieden. "Wir können Brücken bauen in ein Milieu, dass weder die CSU noch die CDU in Nordrhein-Westfalen alleine erreicht", sagt der CDU-Politiker. Es habe einen Wert, wenn man in einer derart polarisierenden Zeit, in der viele das Gefühl hätten, die Gesellschaft stehe unter Druck, partei- und lagerübergreifende Lösungen erarbeiten könne. Schwarz-Grün bedeute viel Arbeit, trotzdem funktioniere das in Nordrhein-Westfalen im Alltagsgeschäft ganz gut. Warum Bayerns Ministerpräsident Söder nach dem bayerischen "Landtagswahlkrampf" lieber mit den Freien Wählern zusammenarbeite, könne er nicht verstehen, sagt Wüst.
Eine Zusammenarbeit mit der AfD gibt es für den Politiker nicht. Die AfD sei für ihn eine Nazipartei. Die Parteivorsitzenden seien auf Parteitagen Moderatoren, aber der eigentliche Parteiführer sei Björn Höcke. Der entscheide gemeinsam mit seinen Spießgesellen, wer in den Parteivorstand gewählt werde. In der AfD gebe es eine Menge Leute, deren Gedanken sich von denen der Nazis nicht wesentlich unterschieden. "Insofern sage ich, das ist eine Nazipartei. Wer denkt wie ein Nazi, wer spricht wie ein Nazi, warum soll ich den nicht auch so nennen? Und wenn das die führende Figur in dieser Partei ist, dann sage ich, das ist eine Nazipartei, und dabei bleibe ich auch", erklärt Wüst bei Maischberger.