Nordkorea und die Raketentests: Was will Kim Jong-un?
Frankfurter Rundschau
Seit Jahresbeginn lässt Nordkoreas Diktator Kim Jong-un zahlreiche Raketen testen. Westliche Abwehrsysteme stehen vor massiven Problemen.
Pjöngjang – Seit Jahresbeginn hat Nordkorea bereits sechs Raketentests durchgeführt. Zuletzt feuerte das von Kim Jong-un diktatorisch geführte Regime nach Angaben Südkoreas zwei ballistische Raketen ab. Die Geschosse seien am Donnerstagmorgen (27.01.2022, Ortszeit) „über 190 Kilometer in einer Höhe von 20 Kilometern“ geflogen, meldete das südkoreanische Militär. Sie landeten im Meer.
Pjöngjang hatte bereits am Dienstag (25.01.2022) zwei mutmaßliche Marschflugkörper abgefeuert und in diesem Monat mindestens vier weitere Waffentests durchgeführt – darunter mit sogenannten Hyperschallraketen am 5. und 11. Januar. Hyperschallraketen fliegen fünfmal schneller als der Schall und können nur schwer abgefangen werden.
Dass Nordkorea Raketen testet, ist nicht ungewöhnlich. Allerdings fällt die große Anzahl der Starts auf. Ähnlich viele Waffen binnen so kurzer Zeit hatte Nordkorea im Jahr 2019 getestet, nachdem die Verhandlungen zwischen Machthaber Kim Jong-un und dem damals regierenden US-Präsidenten Donald Trump gescheitert waren. Seitdem sind die Gespräche mit den USA völlig ins Stocken geraten.
Bisher scheint sich Kim Jong-un allerdings noch zurückzuhalten. Die Raketen im Jahr 2022 landeten allesamt weitab des Festlands im Meer. Vor einigen Jahren agierte der nordkoreanische Diktator deutlich aggressiver. So feuerte das Militär im März 2017 vier ballistische Raketen ab, die nach Angaben Tokios nur kurz vor dem japanischen Festland ins Meer stürzten. Wenig später schoss Nordkorea sogar Raketen über Japan hinweg, die im Pazifik landeten – eine extreme Provokation.
Fachleuten zufolge könnte die Strategie Nordkoreas jedoch wieder rücksichtsloser werden, sollte Kim Jong-un nicht das bekommen, was er erreichen will. Doch was ist das Ziel des Machthabers?