Nordkorea testet mutmaßliche Interkontinentalrakete
DW
Die kommunistische Führung in Nordkorea lässt nicht locker. Abermals ließ sie eine Rakete abschießen. Beim jüngsten Test könnte die Langstreckenrakete eine Reichweite von tausenden von Kilometern erzielt haben.
Nordkorea hat nach Angaben seiner Nachbarländer Südkorea und Japan mutmaßlich eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete getestet. Die ballistische Rakete sei 150 Kilometer von der Küste entfernt innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans ins Meer gestürzt, hieß es im Verteidigungsministerium in Tokio. Sie habe nach dem Start in Richtung Japanisches Meer eine Höhe von bis zu 6000 Kilometern erreicht, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo den stellvertretenden Verteidigungsminister Makoto Oniki. Es handele sich demnach möglicherweise um eine neuartige Interkontinentalrakete.
Auch Südkorea geht von einer militärischen Langstreckenrakete aus. Präsident Moon Jae In warf nach Angaben seines Büros in einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un vor, sein Versprechen gebrochen zu haben, auf den Test von Interkontinentalraketen zu verzichten. Das nordkoreanische Militär hatte 2017 mehrere Tests mit einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 vorgenommen. Moon habe das Vorgehen Nordkoreas verurteilt.
Auch die USA äußerten scharfe Kritik. "Dieser Start ist ein dreister Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates", erklärte die Sprecherin des US-Präsidialamtes, Jen Psaki. Der Start erhöhe unnötig die Spannungen und berge das Risiko, dass die Sicherheitslage in der Region destabilisiert werde. "Die Tür zur Diplomatie hat sich nicht geschlossen, aber Pjöngjang muss seine destabilisierenden Aktionen sofort einstellen."
UN-Resolutionen untersagen Nordkorea jegliche Tests von ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch mit einem oder mehreren Atomgefechtsköpfen bestückt werden könne. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung solcher Raketen voran. Nordkorea ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.
In den vergangenen Monaten hatte Nordkorea mehrfach Waffentests vorgenommen und dabei auch ballistische Raketen getestet. Die USA und Südkorea gehen davon aus, dass die selbst erklärte Atommacht dabei Ende Februar und Anfang März jeweils auch einen Test unternahm, der im Zusammenhang mit Pjöngjangs Arbeit an einem neuartigen Interkontinentalraketen-System stand.