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Nordkorea: Kim Jong-un feuert wieder zwei Raketen ab
Frankfurter Rundschau
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un lässt wieder Raketen testen. Die internationale Gemeinschaft ist beunruhigt. Gleichzeitig öffnet China die Grenze für Güterverkehr von Nordkorea.
Pjöngjang - Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zeigt sich auch im neuen Jahr aggressiv: Erneute Raketentests von Nordkorea beunruhigen die internationale Gemeinschaft. Nach Angaben des Militärs von Südkorea sind an der Ostküste zwei ballistische Raketen in Richtung Meer abgefeuert worden. Etwa 190 Kilometer weit seien die Raketen geflogen, wie auch die dpa berichtet. Ballistische Raketen werden vom Boden gestartet und zielen auf ein Objekt. Sie können auch Atomsprengköpfe tragen.
Es war bereits der sechste Raketentest seit Beginn des Jahres und der zweite innerhalb von einer Woche. Auch 2021 hatte Nordkorea zahlreiche Raketentests durchgeführt, wie auch die unmittelbaren Nachbarn Südkorea und Japan berichteten. UN-Resolutionen gegen Nordkorea untersagen es dem Regime eigentlich, ballistische Raketen zu testen. Nach Angaben Südkoreas habe der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un auch zwei Marschflugkörper testen lassen. Diese haben einen eigenen Antrieb, unterliegen aber nicht internationalen Sanktionen – können jedoch theoretisch mit Nuklearwaffen bestückt werden.
Nach Ansicht von Expert:innen will Nordkorea durch die Tests neben der Weiterentwicklung seines Militärs auch Stärke demonstrieren. Im vergangenen Jahr soll Nordkorea nach eigenen Angaben auch verstärkt Hyperschallraketen getestet haben. Diese können bis zu fünfmal schneller sein als konventionelle Flugkörper und unvorhersehbar ihre Flugbahn ändern. Deshalb sind sie schwieriger abzufangen.
Sorgen macht der internationalen Gemeinschaft auch das Atomprogramm von Nordkorea. 2018 berichteten nordkoreanische Staatsmedien von einem Beschluss Kim Jong-uns, Atomversuche und Tests mit Interkontinentalraketen auszusetzen. Dies könnte sich jedoch ändern: Bereits Ende 2019 sagte Kim Jong-un, dass er sich nicht mehr an sein selbst gesetztes Testmoratorium gebunden sehe. Er erklärte dies mit den fehlenden Fortschritten in den Verhandlungen mit den USA über sein Atomprogramm.
Auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump geriet damals in die Kritik, da er als Reaktion auf die Raketentests auf Twitter eine starke Kriegsrhetorik anwendete, die von vielen Beobachter:innen als kontraproduktiv eingeschätzt wurde. Die USA unter Präsident Joe Biden verhängte erst im Januar 2022 erneut Sanktionen gegen fünf Nordkoreaner. Ihnen wird vorgeworfen, Güter für die Massenvernichtungs- und Raketenprogramme ihres Landes zu beschaffen.