
Nordkorea feuert Rakete mit enormer Reichweite ab - Japan in Alarmbereitschaft
Frankfurter Rundschau
Bereits zum siebten Mal in diesem Jahr feuert Nordkorea Raketen ins östliche Meer - diesmal mit einer Reichweite, die in Japan und in den USA Besorgnis auslöst.
Pjöngjang - Die koreanische Halbinsel kommt nicht zur Ruhe. Laut Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea erneut einen Raketentest durchgeführt. Am Sonntagmorgen sei eine „ballistische Mittelstreckenrakete in einem steilen Winkel“ aus Nordkorea gestartet und schließlich ins Meer östlich der Halbinsel gefallen. Die Rakete soll eine Höhe von rund 2000 Kilometern erreicht haben. Sie flog mit einer Geschwindigkeit von ca. 1600 Km/h.
Es war bereits der siebte Raketentest, den Machthaber Kim Jong-un in diesem Jahr hat durchführen lassen. Diesmal soll es sich um eine Rakete des Typs Hwasong-12 oder eines Nachfolgers gehandelt haben. Die Mittelstreckenrakete soll laut Fachleuten eine maximale Reichweite von 4500 Kilometern haben. Damit könnte Nordkorea das Außengebiet der USA auf Guam in Westpazifik bereits erreichen.
Die letzten Tests Nordkoreas waren am Dienstag und Donnerstag durchgeführt worden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurden bei dem Test am Dienstag Langstrecken-Marschflugkörper auf eine „1800 Kilometer entfernte Zielinsel“ abgefeuert. Beim Start am Donnerstag seien dann zwei „taktische Lenkraketen“ auf einer „Zielinsel“ eingeschlagen.
Die an Nordkorea angrenzenden Verbündeten der USA haben nach dem erneuten Raketentest Alarm geschlagen. Hirokazu Matsuno, Leiter des japanischen Kabinettssekretariats, warnte vor dem nordkoreanischen Raketenprogramm. Kim Jong-un verfüge mittlerweile bereits über „ballistische Raketen mit mittlerer und größerer Reichweite“. Damit könnte Nordkorea nahezu alle japanischen Inseln erreichen. Japans Premierminister Fumio Kishida verurteilte die Tests. Sie würden die Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen verletzen. „Wir verurteilen [die Tests] aufs Schärfste und werden deutlichen Protest einlegen“, so Kishida gegenüber der Presse in Tokio.
Zum letzten Mal hatte Nordkorea 2019 so viele Waffen getestet, nachdem die Verhandlungen zwischen Machthaber Kim Jong-un und dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump gescheitert waren. Seitdem sind die Gespräche mit den USA völlig ins Stocken geraten.