
Nordirland vor historischer Wende – für die EU zeichnen sich gravierende Folgen ab
Die Welt
Bei den Regionalwahlen in Nordirland zeichnet sich ein Sieg der Sinn Féin ab – einer Partei, die den Landesteil aus dem Vereinigten Königreich hinausführen will. Boris Johnson steht nicht nur deswegen vor einer Herausforderung. Der Tag wird zur doppelten Niederlage für den Premier.
Die 90 Sitze in Nordirlands Parlament waren noch lange nicht ausgezählt, als Michelle O’Neill unter Jubelrufen und Applaus im Wahlzentrum von Belfast einlief. Die 45-jährige Chefin von Sinn Féin schreibt mit großer Wahrscheinlichkeit an diesem Wochenende Geschichte. Zum ersten Mal könnte eine Partei die Ministerpräsidentin (First Minister) von Nordirland stellen, die eine Vereinigung mit der Republik Irland und den Austritt aus dem Vereinigten Königreich will.
O’Neills Ankunft im Belfaster Wahlzentrum hatte noch eine weitere Bedeutung. Sie kam in Begleitung von Mary Lou McDonald, Chefin von Sinn Féin in der Republik Irland. Deren Partei hatte 2020 die dortigen Wahlen gewonnen. Obschon sie damals keine Regierungskoalition bilden konnte, liegt sie weiter in allen Umfragen vorn.