Nils Politt: „Das Rennen ist jetzt deutlich schwerer“
Frankfurter Rundschau
Beim Rad-Klassiker Eschborn-Frankfurt warten am 1. Mai diesmal extrem viele Höhenmeter. Am Rekordsieger Alexander Kristoff könnte auch am Montag kein Weg vorbeiführen.
Alexander Kristoff hat Erik Zabel längst überholt. Kein Wunder, dass der Norweger von seinem „Lieblingsrennen“ spricht. Vier Siege hat er bei Eschborn-Frankfurt bereits eingefahren und damit den früheren Sprintstar des Telekom-Teams (drei Siege) als Rekordsieger abgelöst. Kristoff hat schon viel erlebt in seiner langen Karriere, hat Bronze bei Olympia 2012 gewonnen, bei Monumenten wie Mailand-San Remo und der Flandern-Rundfahrt triumphiert. Doch Frankfurt besitzt für den 35-Jährigen einen besonderen Stellenwert. Auch an diesem Montag, wenn die 62. Auflage des deutschen Rad-Klassikers um 12.05 Uhr in Eschborn beginnt, steht Kristoff wieder am Start.
„Ich freue mich darauf“, meint der zweifache Tour-de-France-Etappensieger. Obwohl der sprintstarke Allrounder recht gut über Berge kommt, dürfte ihm die neue Streckenverschärfung nicht unbedingt entgegen kommen. Der 203,8 Kilometer lange Kurs enthält im Taunus nun eine zweite Fahrt über den Feldberg. „Es wird zwar schwer, zweimal über den Feldberg zu fahren. Ich hoffe aber, ich überlebe es und erziele ein gutes Ergebnis“, meint er lächelnd. Kristoff fährt seit dieser Saison für das norwegische Uno-X Pro Cycling Team und bekommt es übermorgen mit 18 weiteren Mannschaften zu tun – zehn gehören der obersten World-Tour-Kategorie an. Viele Weltklasse-Profis werden bei dem World-Tour-Rennen erwartet. Wie immer haben die Teams bis 24 Stunden vor dem Start Zeit, ihre Fahrer zu benennen. Angekündigt haben sich bereits die früheren Frankfurt-Sieger Jasper Philipsen (2021), John Degenkolb (2011), Pascal Ackermann (2019) und Sam Bennett (2022).
„Für mich ist Jasper Philipsen, nach dem, was er dieses Frühjahr gezeigt hat, der Topfavorit“, meint Jonas Rutsch, der selbst aufs Podium fahren möchte. „Ihn hängst du auch berghoch nicht so leicht ab. Da müssen sich schon viele Leute gehörig etwas einfallen lassen, um ihn zu distanzieren. Er ist zäh.“
Aus deutscher Sicht scheinen der Oberurseler Lokalmatador Degenkolb, Georg Zimmermann, Pascal Ackermann und eben Rutsch für eine vordere Platzierung gut zu sein. Rutsch rechnet speziell Zimmermann Chancen aus: „Er ist immer gut für eine Attacke, die auch mal zu einem untraditionellen Zeitpunkt im Rennen kommen kann.“
Für Fabian Wegmann, Sportlicher Leiter des Rennens, stehen die deutschen Fahrer nach einem durchwachsenen Frühjahr in der Pflicht. „Von ihnen erwarte ich etwas. Wenn sie vorne ankommen wollen, müssen sie das Feld im Taunus auseinander fahren, auch wenn es vom zweiten Feldberg bis ins Ziel noch rund 90 Kilometer sind“, betont der Ex-Profi. Auch Degenkolb dürfte der schwerere Kurs entgegen kommen, meint Wegmann: „Er ist zwar nicht mehr einer der schnellsten Sprinter, kommt aber ganz gut über die Berge und hat eine Topform.“