Niemand will Bürgermeister von Hirschberg sein
n-tv
Bürgermeister gesucht, heißt es im ostthüringischen Hirschberg. Bei Kommunalwahlen müssen die Bürger bereits zum vierten Mal an die Wahlurnen - keiner möchte das Amt übernehmen. Der Grund ist einfach: Die Aufwandsentschädigung ist zu gering.
Verzwickte Situation in der Ostthüringer Stadt Hirschberg: Weil niemand den Bürgermeisterposten übernehmen will, müssen die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag zum vierten Mal an die Wahlurne. Und damit nicht genug: Beide Kandidaten der Stichwahl hätten schon angedeutet, das Amt abzulehnen, sagte Wahlleiterin Katrin Meißner. Daher werde es vermutlich erneut eine Wahl geben müssen. "Es findet sich niemand, der das Ehrenamt übernehmen will." Es gebe viele Aufgaben, aber nur eine geringe Aufwandsentschädigung.
Rund 1600 Euro erhält der Bürgermeister, muss allerdings eine Stadtverwaltung mit 30 Angestellten führen, eine Haushaltskonsolidierung durchführen und hat mit der Sanierung der maroden Saalebrücke auch noch ein bundeslandübergreifendes Projekt an der Backe.
Bei der Kommunalwahl am 26. Mai hatte es in der Stadt mit rund 2200 Einwohnern, etwa 70 Kilometer südlich von Jena, keinen Wahlvorschlag gegeben. Die Menschen konnten Namen auf die Stimmzettel schreiben. Die beiden meist notierten Namen, Ronald Schricker und Benjamin Lill, kamen in eine Stichwahl. Schricker gewann, lehnte aber das Amt ab, da er von der Aufwandsentschädigung nicht leben könne. Am 13. Oktober musste daher erneut gewählt werden, wieder ohne Wahlvorschlag - und mit demselben Ergebnis: Schricker und Lill sind an diesem Sonntag erneut in der Stichwahl.