![Niemand nervte den FC Bayern wie "Doppelagent" Willi Lemke](https://bilder2.n-tv.de/img/incoming/crop9648321/9481329950-cImg_16_9-w1200/33024898.jpg)
Niemand nervte den FC Bayern wie "Doppelagent" Willi Lemke
n-tv
Von Rudi Völler bis Ailton: Willi Lemke formt als Manager bei Werder etliche Stars und macht Bremen zum größten Konkurrenten des FC Bayern. Nun ist der Ex-Erzfeind von Uli Hoeneß verstorben. Über ein Leben voll Schlitzohrigkeit, einen besonderen Flug nach Mexiko - und KGB-Agenten.
Im Sommer 1997 stieg Willi Lemke Hals über Kopf in einen Flieger nach Brasilien. In São Paulo beim Guarani FC spielte ein Stürmer, den der Werder-Manager nach Bremen lotsen wollte, bevor ihn jemand anders wegschnappte. Sein Name: Ailton Goncalves da Silva. "Unverkäuflich, unverkäuflich", hieß es von den Brasilianern jedoch und Werder Kassen waren klamm. Nichts zu machen.
Doch der schon immer für seine Schlitzohrigkeit, Pfiffigkeit und seinen Ehrgeiz bekannte Lemke ließ nicht locker, hakte über Monate immer wieder wegen Ailton nach. Irgendwann wurde ihm mitgeteilt, dass der Brasilianer nach Mexiko verkauft wurde. Lemke jettet wütend nach Monterrey. Im Herbst 1998 war es so weit, Ailton wechselte für die damalige Rekordsumme von fünf Millionen D-Mark nach Bremen. Es floss wohl auch ein üppiges Handgeld an den Stürmer.
Der Bremer Manager, der 1981 sein Amt bei Werder antrat, nahm den damals 25-Jährigen direkt auf dem Rückflug mit in die Hansestadt, was zu Komplikationen führte: Lemke sprach kein Portugiesisch oder Spanisch, Ailton kein Deutsch oder Englisch. Ihre einzige Konversation auf den beinahe 20 Stunden über den Wolken: "Bremen bom", Bremen gut. "Diesen Satz, und wirklich nur diesen einen Satz, haben wir zueinander gesagt", erklärte Lemke einst, "immer wieder, bestimmt 30 bis 50 Mal während des Flugs". Bis Montag begrüßten sich beide Männer so, ehe sie sich in die Arme fielen. Dann verstarb der langjähre Manager im Alter von 77 Jahren im Kreis seiner Familie.