Nicht akzeptabel: Selenskyj sieht Erfüllung russischer Ultimaten nur „wenn wir nicht mehr sind“
Frankfurter Rundschau
Im Ukraine-Krieg gestalten sich die Verhandlungen schwer. Derweil lehnt Selenskyj die Ultimaten Moskaus ab und sieht sein Volk als „geeint“. Der News-Ticker.
+++ 20.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, die Ukraine zerstören zu wollen und kündigte an, keine russischen Ultimaten zur Beendigung des Krieges zu akzeptieren. Das sagte Selenskyj in einem Video, das die Nachrichtenseite Suspilne am Montagabend (21.02.2022) veröffentlicht hat. Moskau wolle etwa die „Übergabe“ der Städte Mariupol, Charkiw und Kiew durch die Ukraine erreichen, sagte Selenskyj. Dem könnten aber „weder die Menschen in Charkiw noch die in Mariupol oder Kiew noch ich, der Präsident“, nachkommen.
Selenskyj zufolge versucht die russische Regierung, der ukrainischen Seite ihre Forderungen zu diktieren. Die russische Delegation verfolge dabei den Ansatz: „Wir stellen ein Ultimatum, hier sind die Punkte, Sie erfüllen sie alle und dann beenden wir den Krieg“, sagte Selenskyj. Auf diese Weise werde Moskau jedoch keine Ergebnisse erzielen.
Die Bevölkerung der Ukraine sei angesichts des russischen Angriffskriegs „geeint“, betonte Selenskyj. Dies zeige sich vor allem in den bereits von russischen Truppen besetzten Städten wie Melitopol und Berdjansk. Wo russische Soldaten ihre Flagge hissten, „nehmen sie die Leute herunter“, sagte der Präsident. An die Adresse Russlands gerichtet sagte Selenskyj: „Was wollt ihr? Uns alle vernichten.“ Die Ultimaten Moskaus würden nur Wirklichkeit werden, „wenn wir nicht mehr sind“.
+++ 15.15 Uhr: Mehr als dreieinhalb Wochen nach Kriegsbeginn haben Vertreter Russlands und der Ukraine am Montag erneut verhandelt. Das Gespräch der offiziellen Delegationen habe am Vormittag gut anderthalb Stunden gedauert, sagte der Fraktionsvorsitzende der ukrainischen Präsidentenpartei Sluha Narodu (Diener des Volkes), David Arachamija, der Zeitung Ukrajinska Prawda zufolge. Danach seien die Beratungen auf Ebene der Arbeitsgruppen weitergegangen. „Heute arbeiten wir den ganzen Tag über“, sagte Arachamija. Zu Inhalten äußerte sich der Politiker zunächst nicht.
Der Krieg Russlands gegen das Nachbarland Ukraine dauert seit dem 24. Februar an. Kurz nach Beginn der Invasion begannen Delegationen beider Länder mit Verhandlungen. Moskau fordert etwa einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt und eine Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten sowie der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Gebiet. Kiew will eine Waffenruhe, den Abzug russischer Truppen sowie Sicherheitsgarantien.