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Nicaragua: Präsidentenwahl als Farce
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Alles spricht dafür, dass sich Daniel Ortega am 7. November seine vierte Amtszeit in Folge sichert. Seine Kritiker sitzen in Haft, stehen unter Hausarrest oder flohen ins Ausland. Die Opposition ruft zum Wahlboykott auf.
José Adán Aguerri, 60 Jahre, festgenommen am 8. Juni, Anklage: Verschwörung. Der Unternehmer wurde in seiner Einzelzelle seitdem 130 mal verhört. Er hat 16 Kilogramm abgenommen und durfte nicht an der Beerdigung seiner Mutter teilnehmen. José Pallais, 68 Jahre, festgenommen am 9. Juni, Anklage: Verschwörung. Der Rechtsanwalt konnte seinen Verteidiger bis heute nicht sprechen, verlor 23 Kilogramm in der Haft. Violeta Granera, 68 Jahre, festgenommen am 8. Juni, Anklage: Verschwörung. Die Soziologin leidet an Diabetes, bekommt nur Wasser in ihrer Zelle.
Nur drei prominente Namen in der langen Liste der 39 Oppositionellen, die vor den Präsidentschaftswahlen am 7. November in den letzten Monaten aus dem Weg geräumt wurden. Unter ihnen auch sieben potenzielle Präsidentschaftskandidaten, die gegen das umstrittene und vor einem Jahr verabschiedete "Gesetz zur Verteidigung der Rechte des Volkes auf Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung für den Frieden" verstoßen haben sollen. Die Beschuldigten dürfen demzufolge nicht für ein öffentliches Amt kandidieren, weil sie vermeintlich einen Staatsstreich angeführt, zu ausländischer Einmischung angestiftet oder terroristische Handlungen geschürt haben.