Neugeburt der Toleranz
Süddeutsche Zeitung
In Bielefeld wird das malerische Werk der US-Künstlerin Nicole Eisenman gezeigt. Derweil hat sich eine Bürgerinitiative in Münster den Brunnen zurückerkämpft, den Eisenman für die "Skulptur Projekte" geschaffen hat und der damals fast zerstört wurde .
Drei Tage nach der feierlichen Wiedereröffnung sind die liegenden Figuren von Nicole Eisenmans Brunnen für Münster schon wieder übersät mit Fußspuren. Über und über ziert brauner Matsch aus der sumpfigen Wiese an der Kreuzschanze die weißen Riesen an der kleinen Wasserfläche. Aber vermutlich wurden sie diesmal nicht erzeugt von Springerstiefeln, sondern durch Kinderschuhe. Als verlässliches Indiz für die neuen Täterinnen und Täter liegt neben einer der Figuren noch ein Schnuller im Gras. Also nur Lebensfreude, kein neuerlicher Fall von Vandalismus, wie er das Kunstwerk für das Festival "Skulptur Projekte" 2017 international bekannt machte. Damals wurde erst ein Kopf der fünf Rastenden abgesägt, ein anderer zertreten. Später verunstalteten ein Hakenkreuz und homophobe Zeichen das bei Bürgern und Gästen beliebte Ensemble.