
Neuer Klimakonferenz-Chef aus den VAE: Erdöl-Lobbyist oder Umweltschützer?
DW
Der Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Ahmed al-Dschaber, Chef eines Ölkonzerns, soll die nächste UN-Klimakonferenz leiten. Wegen seiner Ämter steht er in der Kritik. Doch es gibt auch Zustimmung.
Die Personalie ist umstritten: Ende des Jahres soll Sultan Ahmed al-Dschaber der 28. UN-Konferenz zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (kurz: COP 28) vorstehen. So haben es deren Ausrichter, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), vorgesehen.
Der 49-Jährige steht vor allem aufgrund seiner Ämter in der Kritik: Al-Dschaber ist nicht nur Minister für Industrie und Hochtechnologie der Emirate, sondern auch Geschäftsführer und Konzernchef des staatlichen Energieunternehmens Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC).
Lassen sich diese Ämter mit dem wichtigsten Anliegen der UN-Konferenz, dem Klimaschutz, vereinen?
Tasneem Essop, Exekutivdirektorin von Climate Action Network International (CAN), einem Dachverband von 1500 energiepolitischen Nichtregierungsorganisationen, bezweifelt das. Al-Dschaber müsse öffentlich versichern, dass er von seiner Rolle als CEO der Abu Dhabi National Oil Company zurücktreten werde, schrieb die Energie-Aktivistin auf Twitter. Die Begründung: Al-Dschaber stehe in einem Interessenskonflikt. Er leite als ADNOC-Chef und Minister einen Industriezweig, der selbst für die Krise verantwortlich sei.
Tatsächlich spielt das von ihm geleitete Öl-Unternehmen ADNOC in der globalen Energieproduktion eine bedeutende Rolle. Gemessen an der Produktion ist der Konzern einer 2020 veröffentlichte Studie des US-amerikanischen Climate Accountability Institute zufolge die zwölftgrößte Ölgesellschaft weltweit. Zugleich gehört er dem Institut zufolge zu den 20 größten Verursachern von Treibhausgasen.