Neuer britischer Premierminister Rishi Sunak übernimmt Amtsgeschäfte
DW
König Charles III. hat den Konservativen offiziell zum Regierungschef ernannt - dem dritten binnen zwei Monaten. Seine glücklose Vorgängerin Liz Truss wünschte Sunak "jeden Erfolg".
Der britische König Charles III. hat den konservativen Politiker Rishi Sunak zum neuen Premierminister ernannt. Er empfing Sunak im Londoner Buckingham Palace und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Regierung. Charles ist selbst erst seit dem Tod seiner Mutter Elizabeth II. im September britisches Staatsoberhaupt.
"Vertrauen muss man sich verdienen", sagte Sunak in seiner ersten Stellungnahme vor dem Amtssitz in der Downing Street. Er wolle dies tun im Angesicht einer schweren Wirtschaftskrise und des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Seine Regierung habe schwierige Entscheidungen zu treffen, aber sie werde die nächste Generation "nicht mit Schulden belasten, die abzutragen unsere Generation zu schwach war". Der neue Premier fügte hinzu: "Ich werde unser Land einen - nicht mit Worten, sondern durch mein Handeln."
Programmatisch nannte Sunak als Ziele seiner Amtszeit eine Stärkung des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS), bessere Schulen, "mehr Sicherheit auf den Straßen", Kontrollen an den Grenzen, Umweltschutz, eine innovative, robuste Wirtschaft und starke Streitkräfte.
Zuvor hatte der König Sunaks gescheiterte Amtsvorgängerin Liz Truss entlassen. In ihrer Abschiedsrede sagte Truss, sie glaube immer noch an Wirtschaftswachstum und niedrige Steuern. Großbritannien müsse seine "Brexit-Freiheiten" ausnutzen. Truss hatte mit ihrer Ankündigung, Steuern für sehr reiche Briten senken zu wollen, ein Beben an den Finanzmärkten ausgelöst.
Mit 42 Jahren ist Sunak der jüngste Premierminister seit mehr als 200 Jahren. Der indischstämmige Politiker ist gläubiger Hindu und zugleich der erste Nicht-Weiße in diesem Amt. Als ehemaliger Hedgefonds-Manager ist Sunak zudem Multimillionär und der erste Premier, der reicher ist als der britische König. Unter Premierminister Boris Johnson war Sunak Finanzminister. Schon nach dessen Rücktritt galt Sunak als Mitfavorit für die Nachfolge, erhielt dann jedoch weniger Stimmen als Truss.