Neue Studie zeigt: Wer zu wenig trinkt, entwickelt tödliche Krankheit
RTL
Die Erkrankung ist die zweithäufigste Todesursache bei Frauen und die vierthäufigste bei Männern.
Wir wissen alle: Genug Flüssigkeit zu uns zu nehmen, ist enorm wichtig. Am besten sollte es Wasser sein. Eine große Studie beweist jetzt: Wer zu wenig trinkt, riskiert tatsächlich deutlich eher, eine Herzschwäche, in der Medizin Herzinsuffizienz genannt, zu entwickeln. Schon seit Jahren ist die Herzinsuffizienz der häufigste Grund für stationäre Klinikaufenthalte in Deutschland.
Menschen, die nicht genug Wasser pro Tag trinken, erhöhen ihr Risiko für eine potenziell tödliche Herzinsuffizienz, zeigt eine neue Studie von Forschern des US National Institutes of Health. Bei einer Herzinsuffizienz handelt es sich um eine Langzeiterkrankung, die sich in der Regel mit der Zeit verschlimmert. "Ähnlich wie bei der Reduzierung der Salzzufuhr sind ausreichender Wasserkonsum und Flüssigkeitszufuhr Möglichkeiten, unser Herz zu unterstützen und das langfristige Risiko für Herzerkrankungen zu verringern", sagt Dr. Natalia Dmitrieva, Hauptautorin der neuen Studie. Sie wurde Ende März im European Heart Journal veröffentlicht.
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Die Forscherin leitete ein Team, das fast 12 000 amerikanische Erwachsene untersucht hat. Die Studienteilnehmer waren zwischen 45 und 66 Jahre alt und verfügten über Gesundheitsdaten aus einem Zeitraum von 25 Jahren. Zu Beginn der Studie litt keiner an einer Herzinsuffizienz, Diabetes oder Fettleibigkeit. Etwa 1.366, also mehr als elf Prozent, entwickelten später eine Herzinsuffizienz, die mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. Das Team untersuchte den Natriumspiegel im Blut, der bei einem niedrigen Flüssigkeitsgehalt ansteigt.
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Ein normaler Serumnatriumspiegel liegt zwischen 135 und 146 Milliäquivalenten pro Liter (mEq/L). Bei Personen, die in der Lebensmitte einen Wert von 143 mEq/L aufwiesen, war das Risiko einer Herzinsuffizienz jedoch um 39 Prozent höher als bei Personen mit niedrigeren Werten. Für jeden Anstieg des Serumnatriums um 1 mEq/L gegenüber dem Normalbereich erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer Diagnose um fünf Prozent. Die Daten zeigten auch, dass bei über 70-Jährigen mit einem Natriumspiegel von 143 mEq/L die Wahrscheinlichkeit, eine linksventrikuläre Hypertrophie - eine Verdickung des Herzens - zu entwickeln, um 62 Prozent höher lag.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr dazu beitragen kann, das Fortschreiten von Veränderungen im Herzen, die zu einer Herzinsuffizienz führen können, zu verhindern oder zu verlangsamen. Flüssigkeit - sei es Wasser, Tee oder Saft - ist für eine Reihe von Körperfunktionen unerlässlich und hilft auch dem Herzen, das Blut effizient zu pumpen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Funktion der Blutgefäße und damit den Kreislauf zu unterstützen. Die Forscher empfehlen daher eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von anderthalb bis zwei Liter für Frauen und zwei bis drei Liter für Männer.
Herzinsuffizienz gehört in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen: 2015 wurden 5,1 Prozent aller Todesfälle auf Herzinsuffizienz zurückgeführt. Damit war die Erkrankung die zweithäufigste Todesursache bei Frauen und die vierthäufigste Todesursache bei Männern. Sie kann auch durch eine Reihe anderer Faktoren ausgelöst werden, darunter Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes, Kardiomyopathie, übermäßiger Alkoholkonsum und angeborene Herzfehler.