Neue, starke Stimme
Süddeutsche Zeitung
Die Beachvolleyballerin Karla Borger rückt zur Präsidentin von Athleten Deutschland auf: Sie übernimmt die Sportlervertretung in einer Phase großer Umbrüche - die auch geprägt ist von einem angespannten Verhältnis zum DOSB.
Sie sei ja selbst ein wenig erstaunt, gab Karla Borger zu, dass sie jetzt hier sitze: vor einer Kamera, bei einer Presserunde, in der sie sich am Wochenende als neue Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland präsentierte. Dann setzte sie noch mal zu einem kurzen Exkurs durch ihre sportpolitische Vita an. Als sich die unabhängige Vertretung der deutschen Sportschaffenden vor fünf Jahren formierte, war die Beachvolleyballerin schon unter den Gründungsmitgliedern; sie klinkte sich in der Folge auch immer wieder in Debatten ihres Sports ein, bei der Frage etwa, weshalb Beachvolleyballerinnen in Katar eigentlich in langer Kleidung spielen sollten. Und wenn man Borger so zuhörte, hatte man den Eindruck, dass der Sport mit seinen vielen Baustellen fast zwangsläufig eine meinungsstarke Athletin ins Engagement gezogen hatte: "Die Pyramide ist noch nicht da, wo sie sein sollte", sagte Borger. Sie meinte: mit den Athleten an der Spitze der Interessen, und zwar nicht nur in den Fensterreden der Funktionäre.