Neue Runde in Prozess um Miesbacher Sparkassenaffäre
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München (dpa/lby) - Luxusreisen, edle Weine, teure Präsente: Jahrelang ging es auf Kosten der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee großzügig zu. Das meiste ist juristisch aufgearbeitet. Wegen einiger Fälle müssen nun aber Ex-Vorstandschef Georg Bromme sowie der Ex-CSU-Landrat und frühere Aufsichtsratschef Jakob Kreidl erneut auf die Anklagebank. Von Montag an (9.15 Uhr) geht es vor dem Landgericht München II erneut unter anderem um teure Geschenke.
Vor drei Jahren hatte das Landgericht Bromme und Kreidl wegen Untreue zu eineinhalb Jahren beziehungsweise elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Mit ihren Ehefrauen waren die Angeklagten und andere Verwaltungsratsmitglieder etwa für Zehntausende Euro auf Sparkassen-Kosten nach Wien und Stubai gereist, es gab Geburtstagsfeten für fünfstellige Summen. Das Landgericht ging von rund einer Viertelmillion Euro Schaden aus.
Bromme und die Staatswaltschaft legten gegen das Urteil Revision ein. Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte im vergangenen Jahr die Urteile des Landgerichts München II weitgehend. In einzelnen Punkten änderten die Karlsruher Richter aber die Entscheidung ab.
Bei Geschenken für Kreidls Büro und Weihnachtsgeschenken an Kollegen aus dem Vorstand und dem Verwaltungsrat kam der BGH zu einem anderen Schluss als das Landgericht, das diese als üblich eingestuft hatte. Da es sich um Zuwendungen innerhalb der Leitungsorgane der Kreissparkasse handelte, sei es nicht um die Förderung des Ansehens der Bank gegangen. Bromme habe in diesen Fällen Sparkassengelder veruntreut - und Kreidl habe die an ihn gerichteten Geschenke angenommen, weshalb auch sein Freispruch hier keinen Bestand habe.