Neue Grundsteuer: Gleiches Aufkommen neu verteilt
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Die Neuberechnung der Grundsteuer soll den Kommunen nicht mehr Geld bringen, wohl aber mehr Gerechtigkeit. Der aktuelle Wert des Grundstücks bekommt mehr Gewicht - mit unterschiedlichen Auswirkungen.
Schwerin (dpa/mv) - Nach der Reform der Grundsteuer werden 2025 erstmals Steuern gemäß den neu ermittelten Grundstückswerten erhoben. Dabei müssen nach Einschätzung von Fachleuten in Mecklenburg-Vorpommern vor allem Immobilienbesitzer in Küstennähe und städtischen Toplagen mit merklich höheren Steuern rechnen. Mehrere Städte und Gemeinden, darunter Rostock, Neubrandenburg und Schwerin, kündigte an, zu Jahresbeginn mit dem Versenden der Steuerbescheide zu beginnen.
Nach Maßgabe des Bundes soll die von ihm beschlossene Grundsteuerreform einkommensneutral umgesetzt werden. "Wir wollen durch diese Reform nicht mehr Geld einnehmen für unseren Haushalt, benötigen aber die 6,2 Millionen Euro, die wir in den Vorjahren eingenommen haben. Es wird Verschiebungen geben. Das ist klar", sagte Wismars Bürgermeister Thomas Beyer (SPD). Die Reform sei im Sinne von mehr Gerechtigkeit längst überfällig gewesen. So übte der Vorsitzende des Städte- und Gemeindetags Kritik am Bund, der erst nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts tätig geworden sei.
Erste Beispielrechnungen für Kommunen zeigten, dass Gewerbeimmobilien oder ältere Gebäude auf dem Land künftig mitunter geringer besteuert werden, während Besitzer neuer Eigenheime mehr zahlen müssen. Als Grund gilt die unterschiedliche Wertentwicklung, die sich in den neuen Wertzumessungen durch die Finanzämter widerspiegelt. In Ostdeutschland galten bislang Einheitswerte aus dem Jahr 1935, im Westen aus dem Jahr 1964.