Neuanfang für Bafög
Frankfurter Rundschau
Hunderttausende junge Menschen in Deutschland profitieren von der Förderung ihrer Ausbildung. Doch es könnten noch mehr sein. Die Pläne dafür liegen bereit.
Pünktlich zum Ausbildungsbeginn 2021 wird das Bafög 50 Jahre alt. Unter Willy Brandt wurde 1971 das Bafög mit Rechtsanspruch auf Vollzuschuss eingeführt, um soziale Barrieren bei der Aufnahme eines Studiums zu durchbrechen. Ein Jahr nach dem Inkrafttreten wurden 44 Prozent aller Studierenden mit dem Bafög gefördert. Aus heutiger Sicht ein Traumzustand. Mittlerweile erhalten nur noch 465 543 der rund 2,9 Millionen Studierenden Bafög. Das sind rund 16 Prozent. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 zurückgegangen, das verfügbare Einkommen in den Familien aber ist weiter gestiegen. Studiengebühren wurden abgeschafft. Man könnte meinen, ein Studium sei zugänglicher denn je. Tatsächlich hat sich die Hochschule in ihrer sozioökonomischen Zusammensetzung seit den 70er Jahren stark verändert. Aber: Der Bildungstrichter zeigt weiterhin ungleiche Chancen auf. Bei vielen Familien geringer und mittlerer Einkommen spielen Verschuldungsängste immer noch eine entscheidende Rolle. Viele Studierende finanzieren deshalb ihr Studium durch Nebenjobs. Doch die hohe Zahl an Stunden, die sie beim Jobben in Restaurants oder Büros aufwenden, führt zu einer längeren Studiendauer, Leistungsverschlechterungen und einer erhöhten Abbruchquote.More Related News