Netzbetreiber: Sparen zugunsten der Versorgung im Winter
n-tv
Deutschland hat eine sehr hohe Energie-Versorgungssicherheit. Auch im Extremfall wird nicht mit einem unkontrollierten Zusammenbruch gerechnet - nur kurzzeitig könnte es eng werden.
Dresden (dpa/sn) - Übertragungsnetzbetreiber sehen aufgrund der Energiekrise im kommenden Winter ein erhöhtes Risiko für Beeinträchtigungen in der Versorgung mit Gas und Strom in Sachsen. Eine als "Stresstest" bekannte Analyse habe gezeigt, dass in einzelnen, sehr kritischen Stunden Lastunterdeckungen auftreten können, wenn verschiedene negative Effekte zusammenkommen, sagt Finanzchef Dirk Biermann von 50Hertz (Berlin). "Es ist nicht ausgesprochen wahrscheinlich, dass wir in Schwierigkeiten geraten, aber auch nicht so unrealistisch, dass man nicht sehr gut darauf vorbereitet sein sollte - und das sind wir", versichert er.
"Selbstverständlich ist: Stromsparen hilft, auch im Kleinen", sagt Biermann. Viele Menschen und Betriebe täten das bereits. "Wenn kurzzeitig in bestimmten Situationen mehr Strom nachgefragt wird als angeboten und eingekürzt werden müsste, reden wir über einige Stunden, verteilt in ganz Deutschland". Dort werde dann temporär, örtlich begrenzt und kontrolliert Last abgeschaltet. Solch strukturierte Abschaltungen dienten dazu, "das gesamte Stromnetz in Balance zu halten und damit Schlimmeres zu verhindern."
Die Ontras Gastransport GmbH Leipzig geht nicht davon aus, dass es technische Einschränkungen gibt, "vorausgesetzt, dass Gasmengen verfügbar sind", sagt Geschäftsführer Uwe Ringel. In den meisten Szenarien, die von der Bundesnetzagentur Ende August durchgerechnet wurden, reichten die Speicherfüllstände bis in den Februar hinein, "sofern wir unseren Verbrauch reduzieren können". In den Bilanzen sei schon eine geringere Abnahme im Vergleich zu Vorwintern bis zehn Prozent zu sehen. Wenn es gelinge, den Grundbedarf jetzt etwas zu senken, damit die Speicher nicht so schnell entleert würden, "schaffen wir die Voraussetzung, dass wir im Winter zumindest gasseitig über die Runden kommen", ohne größere Einschränkung des Bedarfs bei der Industrie.