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Netflix-Hit: "Bridgerton" startet in die zweite Staffel
DW
Bereits die erste Staffel brach Rekorde. Auch in der Fortsetzung setzt Produzentin Shonda Rhimes auf einen diversen Cast. Doch nicht allein der macht den Erfolg der Serie aus.
Die erste Staffel ließ bei Netflix die Kassen klingeln, nun geht die Historienromanze "Bridgerton" der US-amerikanischen Produzentin Shonda Rhimes in die zweite Runde. In der neuen Staffel, die am 25.3. auf Netflix erscheint, geht es wieder um Liebe, Intrigen und Sex im Frack und Korsett - nur dass dieses Mal nicht die junge weiße Daphne Bridgerton auf Partnersuche aus gutem Hause ist, sondern ihr älterer Bruder Lord Anthony.
Verortet ist die Serie am britischen Hof der 1810er-Jahre. Einige der Hauptfiguren sind People of Color, unter ihnen die britische Königin und die Erwählte des Vicomte Bridgerton. Rollen mit Schauspielern zu besetzen, die in der literarischen Vorlage eine andere Hautfarbe haben, oder sie gar historische Persönlichkeiten verkörpern zu lassen, denen sie aufgrund ihrer Herkunft nicht ähneln, wird als Colorblind-Casting bezeichnet und ist im britischen Theater seit Jahren übliche Praxis. Zunehmend wird sie auch im englischsprachigen Film und Fernsehen eingesetzt.
Das führt in den sozialen Medien häufig zu Kontroversen. Zuletzt war das zum Beispiel der Fall, als der Streaming-Anbieter Amazon Prime Werbebilder der Figuren aus der neuen Serie zum "Herrn der Ringe" veröffentlichte: Im Internet beschwerten sich Nutzer darüber, dass in der Serie auch Frauen mit Schwertern und Menschen mit brauner und schwarzer Hautfarbe vorkämen. Die Kritik: Colorblind-Casting und gleichberechtigte Geschlechterrollen seien 'nicht authentisch'.
"Die Actors Equity in den USA spricht lieber von einem 'nicht-traditionellen' Casting", sagt Ellen Harrington über das Colorblind-Casting im Gespräch mit der DW zum Start der ersten Staffel von "Bridgerton" 2021. "Der traditionelle Weg war es lange, Filmsets bis hin zu den Crewmitgliedern und den kleinsten Rollen mit weißen Menschen zu besetzen", so die Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums (DFF) in Frankfurt am Main. Auf "Bridgerton" treffe das nicht zu: Die Besetzung des Hofstaates mit People of Color sei eine ganz bewusste Entscheidung gewesen, um Geschichte neu zu deuten und zu erzählen.
Denn ein historisches Samenkorn enthält die Serie durchaus: "Bridgerton" basiert auf der achtbändigen Romanreihe von Julia Quinn über die weit verzweigte fiktive Adelsfamilie Bridgerton. Anders als in der Serie kommt die britische Queen Charlotte im Roman nicht vor. Durch die Besetzung der Queen mit Theaterschauspielerin Golda Rosheuvel griffen die Serienmacher Shonda Rhimes und Chris van Dusen eine historische Debatte auf, der zufolge die 1744 geborene Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz afrikanische Ahnen gehabt haben soll. Damit könnte sie in der Tat die erste schwarze britische Königin gewesen sein.