Nato: 30.000 russische Soldaten in Belarus
ZDF
Es sei die größte Verlegung russischer Truppen nach Belarus seit dem Kalten Krieg: Russland hat laut Nato 30.000 Soldaten in das Land geschickt.
Nach Angaben von Nato-Chef Jens Stoltenberg hat Russland in den vergangenen Tagen rund 30.000 Soldaten in sein nördlich der Ukraine gelegene Partnerland Belarus verlegt.
Mit den Kampftruppen kämen auch Kampfflugzeuge, atomar bestückbare Iskander-Raketen, Luftabwehrsysteme vom Typ S-400 und Spezialeinheiten des Militärgeheimdienstes GRU, sagte Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel am Rande eines Treffens mit Nordmazedoniens Ministerpräsident Dimitar Kovacevski.
Die Verlegung sei die größte in das Nachbarland seit Ende des Kalten Krieges. Den Erwartungen der Nato zufolge werde sie zudem mit Russlands jährlicher Atomwaffenübung kombiniert.
Nach Angaben de Regierung in Moskau werden die Truppen für ein gemeinsames Manöver mit den belarussischen Streitkräften verlegt. Ihrer Darstellung nach werden weniger als 13.000 russische Soldaten beteiligt sein.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu ist heute in Belarus, um die Vorbereitungen für ein geplantes gemeinsames Manöver zu inspizieren, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet. Schoigu wird demnach auch mit Präsident Alexander Lukaschenko zusammentreffen. Das Manöver russischer und belarussischer Truppen ist vom 10. bis 20. Februar geplant.
Angesichts eines Aufmarschs von zusätzlich mehr als 100.000 Soldaten an der russischen Grenze zur Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in sein Nachbarland in Erwägung zieht.
Für möglich halten Experten allerdings auch, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen. Moskau will die Nato dazu bringen, eine weitere Ostererweiterung und vor allem eine Aufnahme der Ukraine auszuschließen. Zudem verlangt Russland einen Rückzug von Nato-Truppen aus östlichen Bündnisstaaten.