Nasa-Rover „Curiosity“ macht „faszinierenden“ Fund auf dem Mars
Frankfurter Rundschau
Der Nasa-Rover „Curiosity“ macht auf dem Mars einen ungewöhnlichen Fund, der auf der Erde auf einen biologischen Einfluss hinweisen würde. Was steckt dahinter?
Washington D.C. – Kohlenstoff ist ein Baustein des Lebens und ist auf der Erde überall vorhanden. Deshalb werden Forschende hellhörig, wenn ein Rover auf dem Mars Funde macht, die mit Kohlenstoff im Zusammenhang stehen. Jüngstes Beispiel dafür ist der Nasa-Rover „Curiosity“, der seit Sommer 2012 auf dem roten Planeten aktiv ist. Der Rover hat nach Angaben der Nasa in mehreren Bodenproben besonders große Mengen eines Kohlenstoff-Isotops gefunden, das auf der Erde mit biologischen Prozessen in Verbindung gebracht wird.
Der Fund sei „faszinierend“, heißt es bei der Nasa. Doch Leben auf dem Mars kann und will man bei der US-Raumfahrtorganisation nicht bestätigen: Forschende hätten noch keine „schlüssigen, unterstützenden Beweise für alte oder aktuelle Biologie“ gefunden. Damit sind unter anderem Sedimentgesteins-Formationen gemeint, die mithilfe von Bakterien entstanden sind oder komplexe organische Moleküle, die von Lebewesen gebildet wurden.
„Wir finden Dinge auf dem Mars, die aufreizend spannend sind, aber wir brauchen wirklich mehr Beweise, um sagen zu können, dass wir Leben identifiziert haben“, betont Paul Mahaffy, der bis zu seinem Ruhestand im Dezember 2021 das „Curiosity“-Instrument „Sample Analysis at Mars“ (SAM) geleitet hat. Bei SAM handelt es sich um eine Art kleines Chemielabor an Bord des Rovers. „Wir versuchen herauszufinden, was diese Kohlenstoffsignatur verursacht haben könnte, wenn es kein Leben war“, sagte Mahaffy weiter.
Eine Studie zu den Funden von „Curiosity“ wurde im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht. Darin beschreiben die Forschenden verschiedene Erklärungen für die ungewöhnlichen Kohlenstoffsignale auf dem Mars. Die besondere Schwierigkeit besteht offenbar darin, dass man viel über Kohlenstoff auf der Erde weiß. „Das härteste ist es, nicht an die Erde zu denken“, erklärt die Astrobiologin Jennifer Eigenbrode in einer Mitteilung der Nasa. „Wir müssen über den Tellerrand hinaus denken“, betont die Forscherin und erklärt: „Das tun wir in dieser Studie.“
Eine Erklärung für den Kohlenstofffund auf dem Mars, die die Forschenden aufschreiben, ist biologischer Natur und tatsächlich sogar vom Leben auf der Erde inspiriert, wie es bei der Nasa heißt. Es geht um alte Bakterien an der Mars-Oberfläche, die die einzigartige Kohlenstoffsignatur durch ihren Stoffwechsel produziert haben könnten: Methan wird in die Atmosphäre freigesetzt, wo ultraviolettes Licht das Gas in größere, komplexere Moleküle umwandelt. Diese Moleküle könnten anschließend auf die Oberfläche des Mars herabgeregnet sein und in Felsen auf dem Mars konserviert worden sein, so die Theorie.