Nahrungsergänzungsmittel gegen Erkältung: Mediziner hat eindeutige Meinung zu Zink und Vitamin C aus der Apotheke
Frankfurter Rundschau
Viele schwören bei den ersten Symptomen einer Erkältung auf Vitamin C- oder Zink-Präparate. Viele Experten sehen in der Einnahme wenig Sinn.
Die einen schlafen so viel wie möglich, die anderen trinken Ingwersud, wieder andere greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln: Wohl jeder hat ein Geheimrezept gegen Erkältungen. Doch lässt sich Schnupfen, Husten und Abgeschlagenheit mit Nahrungsergänzung wie Zink und Vitamin C vorbeugen? Und kann die Einnahme die Krankheitsdauer wirklich verkürzen? Glaubt man der aggressiven Werbung in TV und Zeitschriften, kann so manches Mittelchen wahre Wunder wirken und die Erkältung effektiv bekämpfen. Doch ein gesunder Erwachsener nimmt bei ausgewogener Ernährung ausreichend wichtige Nährstoffe auf, die das Immunsystem intakt halten – so die Einschätzung der meisten Ernährungsmediziner. Nahrungsergänzungsmittel sind also in den meisten Fällen überflüssig?
Zu dieser Einschätzung kommt der Spiegel: Ein Test von drei Nahrungsergänzungsmitteln gegen Erkältung führte zu ernüchternden Ergebnissen. Orthomol Immun, Zinktabletten und Esberitox Compact waren Gegenstand der Analyse. Alle drei helfen dem Spiegel zufolge kaum, die Abwehrkräfte zu stärken. „Präparate zur Stärkung des Immunsystems helfen sofort - allerdings nur dem Hersteller und dem Apotheker“, zitiert der Spiegel Ferdinand Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Degam) sowie Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Auch Professor Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Lübeck ging der Deutschen Apotheker Zeitung zufolge der Frage nach, wie sinnvoll Nahrungsergänzungsmittel gegen Erkältungen sind. Ihm zufolge verringere Vitamin C (enthält Ascorbinsäure) weder die Häufigkeit von Infekten noch die Infektdauer. Allerdings hätte eine Studie unter Soldaten ergeben, dass die Einnahme von Ascorbinsäure dann Infekten vorbeugen könne, wenn es vor körperlicher Anstrengung eingenommen wird, so Smollich. Die Einnahme von täglich 500 bis 1.000 mg kurz bevor die Soldaten sich körperlich verausgaben mussten, hätten bewirkt, dass diese seltener krank wurden.