Nahost-WM: Machbar oder illusorisch?
DW
Sport ist unpolitisch? Von wegen! Da muss man nicht nur auf das IOC schauen. Auch der FIFA-Präsident macht jetzt Politik - mit einem pro-israelischen Vorschlag. Doch wie realistisch ist die Idee einer Nahost-WM?
Die Fußball-Weltmeisterschaft kann - ebenso wie die Olympischen Spiele - zur Völkerverständigung beitragen. Das hatte FIFA-Boss Gianni Infantino wohl im Sinn, als er sich nun mit einer schlagzeilenträchtigen Idee nach Israel aufmachte. Dort hat Infantino zunächst Andeutungen gemacht, und dann bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten die Katze bzw. den Ball aus dem Sack gelassen: Wenn es nach dem FIFA-Boss geht, könnte im Jahr 2030 eine Weltmeisterschaft in Israel und anderen Staaten aus der Region stattfinden. Diese sollten von den Vereinigten Arabischen Emiraten angeführt werden, teilte das Büro von Israels Regierungschef Naftali Bennett nach einem gemeinsamen Treffen mit.
Man hätte sich denken können, mit welchem Vorstoß Infantino in Israel um die Ecke kommt. Zuvor hatte er bei einer Konferenz der "Jerusalem Post" auf die Frage nach der Möglichkeit einer WM in Israel geantwortet, dass "nichts unmöglich" sei. "Man muss Visionen, Träume und Ambitionen haben", betonte der 51-Jährige und verwies auf den Normalisierungsprozess zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. "Also ist es eine Option, Co-Gastgeber zu sein."