Nagelsmann wird zum gigantischen Millionenflop
n-tv
Nur 21 Monate stand Julian Nagelsmann beim FC Bayern an der Seitenlinie. Mit dem Rauswurf des 35-Jährigen beendet der Rekordmeister ein kolossales Missverständnis, das die Münchener auch teuer zu stehen kommt. Das Ende des einstigen Hoffnungsträgers hat auch große finanzielle Auswirkungen.
Der FC Bayern hatte eine Wagenburg errichtet. Die Münchner erstickten alle aufkommende Kritik sofort und schützten ihren Trainer Julian Nagelsmann. Wie sich bald herausstellen sollte, war das auch gut so. Denn was in dieser Wagenburg in den letzten Tagen passierte, sollte im Verborgenen passieren. Abseits der Öffentlichkeit. "Man erkennt einen deutlichen Fortschritt in den eineinhalb Jahren. Julian macht es sehr gut. Die Trainer-Diskussion zwischendurch kam von außen, die haben nicht wir vom Zaun gebrochen", äußerte Bayern-Präsident Herbert Hainer noch in einem am vergangenen Montag veröffentlichten Interview mit dem "Kicker". Der Hoeneß-Nachfolger stellte sich hinter den Coach und der machte sich auf in die Berge. Zum Skifahren. Eine spätestens seit der Neuer-Verletzung fatale Idee bei den Bayern.
Als die zuerst von einem Transferjournalisten auf Twitter verbreitete Nachricht von seiner Entlassung den Trainer erreichte, überraschte sie ihn. Davon habe er bislang nur gelesen, berichtete Nagelsmann dem "Kicker". Noch ist unklar, ob nur der Zeitpunkt oder aber die Entlassung an sich überraschend für den 35-Jährigen war. Seit einigen Wochen hatte sich nun schon das Gerücht gehalten, dass die Bayern ab dem Sommer auf der Suche nach einem neuen Trainer sein könnten. Dann, so hieß es, könne man auch über die Abfindung für den einstigen Hoffnungsträger Nagelsmann verhandeln und beide Seiten einigermaßen gesichtswahrend aus der Sache aussteigen lassen. Doch dazu kam es nicht.
Das Ende von Julian Nagelsmann nach weniger als 21 Monaten als Trainer des FC Bayern, nach nur 84 Pflichtspielen an der Seitenlinie, ist auch der Abschluss einer Episode, die wieder einmal zeigt, wie wenig das Fußball-Geschäft sich um die Worte und Versprechen der Vergangenheit schert. Für den sportlichen Erfolg wird alles über den Haufen geworfen und der teuerste Trainer der Welt noch teurer.
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