Nackte toxische Männer
Die Welt
Geschlechterkampf als Body-Horror: In Cannes zeigt Alex Garland („The Beach“, „Ex Machina“) seinen neuen Film „Men“. Eine Frau will in einem entlegenen Landhaus die Trauer über den Selbstmord ihres Ex-Freundes verarbeiten. Doch die toxische Männlichkeit ist stärker als der Tod.
Alles geht unverfänglich los. Eine Autofahrt durch die englische Countryside, über liebliche Hügel und vorbei an frisch gemähten Wiesen. Manchmal, wenn die Kamera besonders hochfliegt, um das Idyll mit dem blauen Kleinwagen in einer Totalen zu zeigen, im Filmjargon „God’s Eye View“ genannt, läuft es einem kalt den Rücken herunter. Warum nur?
Man muss sich tiefer in den Tunnel des eigenen Unterbewusstseins hineinwagen, bevor es einem wie Schuppen von den Augen fällt: der Anfang von Kubricks „The Shining“ – die Familie Torrance in ihrem gelben Käfer unterwegs ins „Overlook Hotel“, wo Jack (Nicholson, der den gleichnamigen Jack Torrance spielt) den Winter über den Hausmeister geben soll – in einem bis auf seine Frau und seinen Sohn menschenleeren Haus, in dem es, wie sich bald herausstellt, spukt.