Nach WM: Misstöne zwischen Frankreich und Argentinien
DW
In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die rassistische Anfeindungen gegen Kylian Mbappé bei den WM-Siegesfeiern in Buenos Aires zeigen. Frankreich ist empört, Argentinien spielt den Ball zurück.
Es sind verstörende Bilder von den WM-Feiern in Buenos Aires: Einige argentinische Fans jubeln, als eine Pappe in Sargdeckel-Form, auf der das Gesicht des französischen Superstars Kylian Mbappés abgebildet ist, in Flammen aufgeht. In einem anderen Video ist zu sehen, wie ein argentinischer Fan johlend an einer Stange eine komplett in schwarze Folie eingeschlagene Puppe mit der Aufschrift Mbappé in die Luft hält.
Es sind vor allem diese beiden Videos, die in den sozialen Netzwerken geteilt werden. Dass in Buenos Aries rund fünf Millionen andere Fans ohne rassistische Ausfälle den WM-Triumph feierten, wird in den Posts meist nicht erwähnt.
Das sei unverhohlener Rassismus der argentinischen Fans, heißt es in vielen Kommentaren zu den Videos. Vor allem in Frankreich ist die Empörung groß - auch weil es schon unmittelbar nach dem WM-Triumph der Argentinier im Netz rassistische Anfeindungen gegen schwarze französische Spieler gegeben hatte.
So wurden FC-Bayern-Stürmer Kingsley Coman und Aurélien Tchouaméni, die im Elfmeterschießen gescheitert waren, auf übelste Weise rassistisch beschimpft. Ähnlich erging es dem Frankfurter Bundesliga-Profi Randal Kolo Muani, der kurz vor dem Ende der Nachspielzeit mit einem Schuss an Argentiniens Torwart Emiliano Martinez gescheitert war.
Der französische Fußballverband verurteilte die "rassistischen und hasserfüllten Äußerungen in sozialen Netzwerken" und kündigte an, "gegen ihre Urheber Anzeige zu erstatten". Die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra sprach von "schamlosen" Kommentaren, die weder im Fußball noch sonst wo etwas zu suchen hätten.