Nach UN-Konferenz: Meeresschützer schlagen Alarm
ProSieben
Umweltschützer kritisieren die aus ihrer Sicht mageren Ergebnisse der UN-Ozeankonferenz und schlagen Alarm. Es ist unter anderem von einer drohenden Apokalypse die Rede. Umweltministerin Steffi Lemke versteht Kritik und Sorgen, blickt aber weniger pessimistisch in die Zukunft.
Die fünftägigen Debatten mit rund 7000 Teilnehmern waren auf der zweiten Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Lissabon nach übereinstimmender Meinung von Umweltschützern vergebens. Es sei eine "vertane Chance" gewesen, kritisierten Organisationen wie WWF, BUND, Misereor und Brot für die Welt am Freitag zum Abschluss der Tagung in einem gemeinsamen Kommuniqué. Meeresexperte Till Seidensticker von Greenpeace Deutschland zeigte sich ebenfalls "enttäuscht". Er warnte: "Uns rennt die Zeit davon."
Bundesumweltministerin Steffi Lemke versteht die Kritik und die Sorgen. "Selbstverständlich habe ich dafür Verständnis", sagte die Grünen-Politikerin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Tagung in der portugiesischen Hauptstadt. Es sei ja "völlig richtig, dass in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig für den Ozeanschutz passiert ist". Es müsse viel mehr getan werden. "Deshalb ist es gut, dass es auch durch den Protest Rückenwind für mehr Engagement der Regierungen gibt", betonte Lemke. In einer später veröffentlichten Mitteilung meinte sie, die Tagung sende einen "Weckruf angesichts des dramatischen Zustands der Meere".
An der Konferenz nahmen ca. 30 Staats- und Regierungschefs, weitere Politiker sowie Wissenschaftler und Vertreter von Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen teil. Sie erörterten Möglichkeiten, die von Vermüllung, Überfischung, Klimawandel und Versauerung zunehmend in Mitleidenschaft gezogenen Weltmeere besser zu schützen und die Ressourcen des Ökosystems möglichst nachhaltig zu nutzen.
Zum Abschluss gab es eine "Erklärung von Lissabon", in der unter anderem immerhin ein "kollektives Versagen" beim Meeresschutz und die "verheerenden" Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels auf das Ökosystem eingeräumt werden. Es wird auch mehr "Ehrgeiz" bei der Suche nach Lösungen gefordert.