Nach Skandal-Spieltag hat sich VAR selbst abgeschafft
n-tv
Für den VAR war das Bundesliga-Wochenende ein einziges Desaster. Während in Freiburg nach einem brutalen Foul der Eingriff des VAR ausblieb, schaltete sich beim Derby am Sonntag der Kölner Keller bei einer identischen Szene ein. Dieses Schauspiel ist mittlerweile unerträglich!
"Beim VAR gibt es auch keine Konstanz - mal wird geschaut, mal nicht. Man weiß nie, wann der VAR angewendet wird." Bochums Kapitän Anthony Losilla hat mit diesen Worten gegenüber dem "Reviersport" am Samstag ganz sachlich und nüchtern das Ende des Videoschiedsrichters in Deutschland erklärt. Als vor sechs Jahren das Experiment begann, hatten die Fans noch die Hoffnung, dass mit dem Videobeweis der Fußball gerechter werden würde. Nach diesem Bundesliga-Wochenende muss man leider feststellen: Das genaue Gegenteil ist der Fall! Es wird Zeit, dass man endgültig über dieses Desaster redet. Denn im Augenblick entscheiden der VAR und die völlig überforderten Schiedsrichter bereits maßgeblich über die Platzierungen der Teams in der Tabelle.
War die Aufregung bei den Anhängern und Offiziellen des VfL Bochum nach dem Spiel beim SC Freiburg schon groß, so steigerte sie sich nach der Partie des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag ins Unermessliche. Und das, so muss man leider sagen, völlig zurecht. Denn als ob Losilla mit seinen Worten bereits in die Zukunft hat schauen können, passierte in Köln tatsächlich genau das, was der Bochumer Kapitän einfach nicht verstehen will. Mal greift der VAR ein, dann mal wieder nicht. Denn nach einem Foul von Manu Koné am FC-Spieler Dejan Ljubicic hatte Schiri Deniz Aytekin zuerst auf Gelb für den Gladbacher entschieden. Doch dann schaltete sich der VAR ein und Aytekin zeigte Rot. Eine Entscheidung, zu der es auch keine zwei Meinungen gab.
Einen Tag zuvor war die Szenerie jedoch nahezu identisch. Der Freiburger Vincenzo Grifo war mit offener Sohle in den Knöchel des Bochumers Christian Gamboa gefahren. Eigentlich hätte Schiedsrichter Tobias Reichel schon auf den ersten Blick erkennen müssen, dass dies keine gelbe, sondern eine klare rote Karte hätte sein müssen. Doch das tat er nicht. Zu einer gravierenden Fehlentscheidung wurde das Ganze allerdings erst dann, als der VAR-Eingriff durch Video-Assistent Daniel Schlager ausblieb. Um es vorsichtig zu formulieren: Ein Skandal! Anders kann man es nicht sagen. Denn dass der Kölner Keller seinem Schiedsrichter in Freiburg die Möglichkeit nahm, sich die Szene noch einmal in Ruhe anzuschauen, um sie dann gegebenenfalls neu zu bewerten, ist schlichtweg ein Versagen auf ganzer Linie. Ein Desaster für alle Verfechter des VAR. Verständlich, dass sich Sky-Experte Dietmar Hamann am Samstag angesichts der Eindeutigkeit der Bilder nicht mehr beruhigen wollte: "Wenn wir für so etwas keine Rote Karte geben, dann können wir aufhören."