Nach schweren Vorwürfen von Boris Johnson: Wütender Mob geht auf Oppositionschef los
Frankfurter Rundschau
Boris Johnson sorgt mit einem Vorwurf gegen Oppositionschef Starmer für einen Eklat. Die Geduld mit dem britischen Premier scheint am Ende.
London – Der britische Premierminister Boris Johnson ist wegen einer Falschbehauptung über Oppositionschef Keir Starmer weiter unter Druck geraten. Der Tory-Chef hatte Starmer vergangene Woche vorgeworfen, als früherer Chef der Staatsanwaltschaft persönlich für das Versäumnis von Ermittlungen gegen den inzwischen gestorbenen pädophilen BBC-Moderator Jimmy Savile verantwortlich zu sein.
Mehrere Abgeordnete von Johnsons Konservativer Partei forderten am Dienstag (08.02.2022) eine Entschuldigung des Premiers, nachdem Starmer am Vorabend von Demonstrant:innen auf der Straße mit dem Vorwurf konfrontiert und bedrängt worden war. Wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, handelte es sich dabei um Impf-Gegner:innen, die unter anderem eine Schlinge dabei gehabt haben sollen. Der von Polizist:innen beschützte Starmer blieb jedoch unverletzt. Wie die Polizei in London berichtete, wurden indes zwei Personen nach den Attacken auf Starmer verhaftet.
Johnson hatte den Vorfall noch am Montagabend (07.02.2022) als „absolut schändlich“ und „komplett inakzeptabel“ bezeichnet, entschuldigte sich bislang aber nicht. Seinem Sprecher zufolge habe Johnson allerdings auch nicht die Absicht, sich künftig für seine Äußerungen zu entschuldigen.
Es sei „keine Überraschung“, dass die Demonstrant:innen mit Schimpfwörtern und Vorwürfen um sich schmissen, die sie „vergangene Woche noch von Boris Johnson gehört haben“, sagte Schattenaußenminister David Lammy, der gemeinsam mit Keir Starmer von den Corona-Impfgegner:innen angegangen wurde. „Einschüchterung, Belästigung und Lügen haben keinen Platz in unserer Demokratie. Und sie werden mich niemals davon abhalten, meiner Arbeit nachzugehen“, so Lammy weiter.
Die Aufrufe zu einer Entschuldigung Johnsons waren zahlreich, darunter auch aus den eigenen Reihen. „Worte sind wichtig. Was wir sagen und wie wir es sagen, hallt weit über das Parlament hinaus. Sowas kann ernsthafte, reale Konsequenzen haben. Gewählte Vertreter:innen tragen die Verantwortung, die Hitze aus Debatten herauszunehmen, und nicht auch noch Öl ins Feuer zu gießen“, sagte der Tory-Abgeordnete Rob Largan.