Nach ihrer Stammzellenspende - jetzt trifft Nadine (23) endlich auf ihren genetischen Zwilling
RTL
2018 spendet Nadine Wimmer ihre Stammzellen an einen Unbekannten mit Blutkrebs. Vier Jahre später stehen sie sich endlich persönlich gegenüber.
2018 spendet die ehemalige GNTM-Kandidatin Nadine Wimmer ihre Stammzellen an einen Unbekannten mit Blutkrebs und rettet ihm damit das Leben. Vier Jahre später treffen die beiden zum ersten Mal persönlich aufeinander. Was folgt, ist eine zutiefst berührende Geschichte.
Wie die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) berichtet, ist es Nadine Wimmer bereits als Jugendliche ein Anliegen, das Thema Krebs an die Öffentlichkeit zu bringen. Ihre eigene Schwester hat Morbus Hodgkin, Lymphdrüsenkrebs, und eine enge Freundin stirbt als Jugendliche an Krebs. Daher zögert die 23-Jährige nicht, sich nach ihrem 18. Geburtstag bei der DKMS als Stammzellenspenderin registrieren zu lassen. Nur wenig später ist es so weit: 2018 bekommt Nadine die Nachricht, dass sie ein Match sei – für Joshua Flemming, einen unbekannten Mann aus Kanada.
Der 37-Jährige wird 2018 mit schwerer aplastischer Anämie diagnostiziert, einer Krankheit, bei der das Knochenmark versagt und keine Blutkörperchen mehr herstellen kann. Joshuas einzige Chance ist eine Stammzellentransplantation, doch sein erster Spender steht zu der Zeit leider nicht zur Verfügung. Zum Glück wird Nadine als passender Match gefunden und kann Joshua mit ihren Zellen das Leben retten.
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Schon damals sei es ihr sehnlichster Wunsch gewesen, ihrem genetischen Zwilling zu helfen und ihn irgendwann vielleicht einmal persönlich kennenzulernen, schreibt die DKMS. Doch Joshua muss sich erst einmal von seiner Krankheit und der Transplantation erholen und ignoriert Nadines Brief an ihn zunächst.
Doch dann: "Hi, do you speak English?" Mit diesen Worten meldet sich Joshua bei Nadine Weihnachten 2021 und seitdem sind die beiden richtig gute Freunde geworden. Vor ein paar Monaten haben sie sich das erste Mal persönlich in München getroffen. "Als Joshua endlich vor mir stand, habe ich ihn einfach in den Arm genommen. Ich brauchte die Umarmung, um zu verstehen, dass er jetzt endlich da ist", erzählt Nadine. Und auch Joshua ist überwältigt: "Es ist unbeschreiblich schön, sie an meiner Seite zu haben und sie heute endlich in die Arme nehmen zu können", sagt er. Sie beide seien Familienmenschen, lieben Hunden und mögen Tattoos.
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Davon haben beide mittlerweile eines mehr. Denn als Nadine bei ihrem ersten Treffen sieht, dass auch Joshua Tattoos hat, kommt ihr ein verrückter Gedanke: Wieso kein Freundschaftstattoo stechen lassen? Sie hat bereits das Datum ihrer Stammzellenspende im Nacken stehen, doch nun haben sie beide "Me for you, you for me" (zu Deutsch: "Ich für dich und du für mich") auf dem Oberschenkel tätowiert. "Ich nenne sie Schwester und sie mich Bruder", erzählt Joshua und Nadine sagt: "Wir sind gefühlt ein Mensch." Sie seien in der Tat wie genetische Zwillinge, denken und empfinden in vielerlei Hinsicht gleich. Sie würde Joshua jederzeit wieder helfen.