Nach Flucht nach Frankfurt: 98-jährige Ukrainerin findet Wohnung
Frankfurter Rundschau
Nach dem FR-Artikel über vier geflüchtete Frauen gibt es schöne Nachrichten: Die vier Generationen können zusammen bleiben und ziehen mit ihrem Hündchen in eine möblierte Wohnung in Frankfurt.
Frankfurt – Die aus der Ukraine nach Frankfurt geflüchtete 98 Jahre alte Alexandra Kosikova und ihre Familie sind einfach nur „sprachlos, dankbar und überglücklich“: Denn nur zwei Tage, nachdem in der FR ein Artikel über sie, ihre Tochter Alla Skliaruk (64), Enkelin Alina Khimich (31), und Urenkelin Viktoria (10) erschienen ist, hat die Familie eine möblierte Zwei-Zimmer-Wohnung in Frankfurt angeboten bekommen.
In der bisherigen Wohnung am Merianplatz konnten sie nur noch ein paar Tage bleiben. Die vier Frauen, die bereits in Kiew in einem Hochhaus zusammenlebten, wollten auf jeden Fall zusammenbleiben. Die Sachsenhäuser Freundin der Familie Xenia Besarabska erzählt: „Eine meiner Arbeitskolleginnen, eine FR-Abonnentin, hatte in ihrem Bekanntenkreis den Artikel geteilt.“ Die berührende Geschichte der 98-Jährigen erreichte so eine Familie. „Sie hatten die Wohnung für eine andere ukrainische Familie angemietet. Aber diese zog doch nicht ein. Sie lasen den Artikel und boten ihr diese an.“
Überhaupt gab es sehr herzliche Reaktionen: Eine FR-Leserin bot ihnen ein Haus in Thüringen an, eine andere Frau für eine bestimmte Zeit eine Wohnung, ein Ehepaar wollte Geld spenden. Denn die Familie floh nur mit einem Koffer aus Kiew. Ihre neue Frankfurter Wohnung ist in zentraler Lage und hat einen Fahrstuhl, was für Kosikova wichtig ist, da sie kaum laufen kann.
Als 19-Jährige war sie im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten nach Deutschland verschleppt worden, arbeitete auf einem Bauernhof als Zwangsarbeiterin. Seitdem war sie nicht mehr in Deutschland. „Ich habe die Flucht auf mich genommen, um meine Familie zu retten“, hatte sie im FR-Interview zum Ukraine-Krieg betont. An diesem Freitag ist der Umzug. Für ein Jahr dürfen sie in der Wohnung bleiben. Hündchen Roma, der einzige Mann in der Familie, darf auch einziehen. (Kathrin Rosendorff)