Nach etlichen Jahren: Morde an zwei Kleinkindern aufgedeckt
ProSieben
Zwei tote Kleinkinder, beide Male geht die Polizei von einem medizinischen Notfall aus. Als die Mutter auch ihr drittes Kind ersticken will, wird eine Ärztin stutzig. Jahre nach den grausamen Taten kommt die Wahrheit ans Licht.
Durch einen Zufall hat die Polizei die Morde an zwei kleinen Kindern aufgedeckt, die bereits 2011 und 2012 ums Leben gekommen sind. Damals ging man davon aus, dass sie eines natürlichen Todes gestorben waren. Jetzt wurde die Mutter (33) verhaftet. Sie soll die beiden Jungen - jeweils nur zwei und 19 Monate alt - erstickt haben.
Wie die Ermittler am Mittwoch in Bochum mitteilten, hatte die Frau mit 21 Jahren im Oktober 2010 ihren ersten Sohn zur Welt gebracht. Bereits im September 2011 folgte der zweite Sohn. Möglicherweise durch eine «Überlastungssituation» habe sie im November 2011 ihrem Zweitgeborenen - einem Schreikind - ein Kissen aufs Gesicht gedrückt, so die Ermittler. Dann rief sie den Angaben zufolge den Notarzt. Das zwei Monate alte Kind wurde reanimiert und starb am nächsten Tag im Krankenhaus. Nach der Obduktion ging man von einem medizinischen Notfall aus. Ermittlungen gegen die Mutter gab es nicht.
Im Mai 2012 versuchte die Frau, auch ihr älteres Kind zu ersticken, wie die Ermittlungen jetzt ergaben. Wieder rief sie den Notarzt, wieder starb das reanimierte Kind im Krankenhaus. Wieder ergab die Obduktion keinen Hinweis auf ein Verbrechen.
Jahre später - im Dezember 2015 - brachte die Frau ein drittes Kind zur Welt. Im April 2018 versuchte sie laut Staatsanwaltschaft, auch dieses Kind zu ersticken. Es überlebte. Einer Ärztin kam die Sache komisch vor, sie recherchierte bei den Krankenhäusern, in denen die beiden anderen Kinder starben. Die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein, ließ neue Gutachten erstellen und verhörte Zeugen.
Nach fast dreijährigen Ermittlungen nun der Haftbefehl wegen zweifachen Mordes. Die Frau habe ihre Ruhe haben wollen. Auch habe sie ihr ausschweifendes Privatleben, welches sie vor der Geburt der Kinder gehabt habe, wieder ausleben wollen, teilte der Staatsanwalt mit. Er sieht bei der Frau eine besondere Schwere der Schuld.