Nach 52 Sekunden kommt der erste brutale Schlag
Die Welt
Schläge und Tritte, sogar Waterboarding – junge Frauen berichten von ihren furchtbaren Erlebnissen nach der Festnahme durch die Polizei in Moskau. Sie hatten gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. Tonaufnahmen belegen die Brutalität in den Polizeistationen.
Den ersten Schlag erhält sie nach 52 Sekunden. Die Beamten fragen sie nach ihrem Namen und ihrer Adresse, doch die 26-jährige Aleksandra Kaluzhskikh verweigert die Aussage. Sie beruft sich nur auf die „Einundfünfzig“, den Artikel in der russischen Verfassung, der eine Selbstbelastung ausschließt. „Willst du wohl antworten, du Schlampe?“. „Einundfünfzig!“ (Ein dumpfer Schlag ist zu hören). „Willst du jetzt vielleicht antworten? Es geht auch noch härter!“
Kaluzhskikh, die am 6. März während der Proteste gegen die russische „Spezialoperation“ in der Ukraine verhaftet wurde, gelingt es, das Verhör auf der Polizeistation im Moskauer Distrikt Bratejewo aufzunehmen. Etwa elf Minuten lang sind abwechselnd Schläge und Drohungen oder Beleidigungen zu hören.