
Nabu: Senat macht es sich beim Wohnungsbau zu einfach
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Der Naturschutzbund Nabu hat die Wohnungsbaupläne des rot-grün-roten Senats kritisiert. Skeptisch sieht er vor allem komplett neue Stadtquartiere mit zum Teil Tausenden von Wohnungen. "Mit dem Neubau auf freien Flächen wird immer der einfachere Weg gewählt", sagte die Geschäftsführerin des Nabu Berlin, Melanie von Orlow, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn es um Nachverdichtung geht, müssen harte Debatten geführt werden, die nicht angenehm sind für die Politik, das will man sich gerne ersparen", sagte die Biologin. "Also wo baut man? Man baut in den grünen und noch einigermaßen intakten Randbereichen der Stadt. Da werden momentan Riesenflächen geplant wie die Elisabeth-Aue in Pankow."
Solche Großprojekte seien katastrophal für die anliegenden Naturräume, die auch wichtig für den Klimaschutz seien, argumentierte von Orlow. "Das sind teilweise Flächen, die als Wasseraufnahmegebiete gebraucht werden, die Regenwasserversickerung ermöglichen sollten und jetzt zum Teil kurzerhand umgeplant werden."
SPD, Grüne und Linke haben im Koalitionsvertrag das Ziel vereinbart, jedes Jahr 20.000 neue Wohnungen in Berlin zu bauen. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte am Sonntag nach einer Senatsklausur zum 100-Tage-Programm der neuen Dreierkoalition, das geplante Bündnis für Wohnungsbau und bezahlbare Mieten solle zügig geschmiedet werden und Ende Januar zu seiner Auftaktsitzung zusammenkommen.
Darin sollen unter anderem Senat, Bezirke sowie private, kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen vertreten sein. Außerdem soll eine Senatskommission starten und als Grundlage für das Bündnis eine Bestandsaufnahme aller aktuell geplanten Wohnungsbauvorhaben erarbeiten.
