Mysteriöser Tsunami rollt durch Weltmeere – Forschende entdecken Ursprung
Frankfurter Rundschau
Im August 2021 rollt ein rätselhafter Tsunami durch die Ozeane. Lange Zeit konnten sich Fachleute den Ursprung der globalen Wellen nicht erklären - bis jetzt.
Pasadena – Wo Erdplatten unter Wasser aufeinandertreffen oder ein Unterwasser-Vulkan ausbricht, ist die Gefahr eines Tsunamis am höchsten. In den vergangenen Jahren haben solche Riesenwellen mehrfach für katastrophale Zerstörungen an Land gesorgt, wie erst Anfang Januar auf der philippinischen Insel Tonga.
Im August 2021 rollten aber erstmals seit 2004 wieder Tsunamiwellen gleichzeitig durch Pazifik, Atlantik und Indischen Ozean. Große Schäden richteten sie allerdings nicht an: Die Wellen erreichten die Küsten der angrenzenden Kontinente nur in Höhen zwischen bis zu 76 Zentimetern. Jedoch stellte die Ursache des Tsunamis Fachleute zunächst vor ein Rätsel - was jetzt wohl in den USA gelüftet wurde.
Laut einem Bericht des Fernsehsenders NBC konnten Wissenschaftler:innen vom California Institute of Technology in Pasadena den mysteriösen Ursprung des weltweiten Tsunamis lösen. Der Grund ist demnach ein submarines Erdbeben, dessen Epizentrum bei den Sandwich-Inseln im Atlantik südöstlich von Argentinien lag. Es sei rund 47 Kilometer unter der Wasseroberfläche und circa 402 Kilometer lang gewesen. Forschende waren zunächst der Meinung, dass dies zu tief sei, um solch einen Tsunami auslösen zu können. Vielmehr hätte es eigentlich ein viel größeres Erdbeben verursachen müssen. Eine genauere Analyse eines Teams um Seismologe Zhe Jia führte nun jedoch zur endgültigen Auflösung.
Die Ergebnisse der Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht wurde, zeigen, dass das Erdbeben nur ein Teil einer ganzen Serie war. Demnach habe es fünf Erschütterungen entlang der Sandwich-Inseln gegeben. Ein nur 15 Kilometer unterhalb des Meeresbodens stattfindendes Erdbeben war wiederum in vier tiefere Beben eingebettet, habe aber eine Stärke von 8,2 aufgewiesen. Laut Jia ist es „riesig und still“ gewesen. „In den Daten, die wir normalerweise betrachten, war es fast unsichtbar“, erklärte er.
Jia und sein Team teilten die seismologischen Daten in längere Abschnitte auf und konnten somit das bislang unbekannte, langsame und flache Erdbeben nachweisen. Auch entdeckten sie ein rund dreiminütiges Ereignis, das einen 200 Kilometer langen Abschnitt der Erdplattengrenze aufriss. Dabei sei es zu einer enormen Freisetzung von Energie gekommen.